# 130 by
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Hilmar Alquiros,
Philippines
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Hilmar Ebert, Aachen
Kombiniere ... Matt!
Lektion 9: End(-spiel)effekte ...
Eine besondere Faszination geht seit eh und je von Kombinationen aus, die das „Ziel aller Ziele“ im Schachspiel, das Matt, entweder zwingend verwirklichen oder doch zumindest als Idee beinhalten – als tragender Pfeiler, als glanzvolle Höhepunkte der Partie!
Auch wenn die Mittelspielphase beendet ist und sich weniger Steine mehr Raum teilen, muß bis zuletzt ein wachsames Auge auf mögliche Mattideen des Gegners gerichtet bleiben, andernfalls ... kommt es schnell zu „Matts für fortgeschrittenen (Partien!)“ - wie in den folgenden Beispielen:
1 Gines - Trias Fernturnier, 1981
Schwarz am Zuge
2 Keene - Mortensen Arhus, 1983
Weiß am Zuge
3 Kiselew - Piskow Moskau, 1987
Schwarz am Zuge
4 Iwanow - Grigorow UdSSR, 1987
Weiß am Zuge
5 Christoffel - P. Müller Zürich, 1965
Weiß am Zuge
6 Longhran - Harrison Analysestellung, Victoria, 1916
Weiß am Zuge
7 Sergejew - Pantschenko UdSSR, 1984
Weiß am Zuge
8 Vujic -M Petrovic Jugoslawien, 1985
Weiß am Zuge |
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Lösungen
Nr. 1: 1.-Sg4!! und der weiße König sitzt ganz schön in der Tinte ... 2.Sg6: (was sonst?) 2.-Kf2! 3.Sf4 (3.Se5?! Se5: und der h-Bauer macht das Rennen.) 3.-Kg1! 4.Sd3 (4.Sh5:? Sf2 matt!) und der schwarze König gelangt ans Ziel: 4.-Kh1! Zugzwang: 5.-bel. 6.Sf2 matt; eine humorvolle Kleinigkeit.
Nr. 2: Ein ganz normales Turmendspiel?! 1.b4! cb4: (sonst droht, auch nach 1.-tc6, einfach 2.b5! und der Bauer wird übermächtig) 2.f4!! (droht ein weiteres Matt: Td4 matt) 2.-Tc6 (!) (denn 2.-Tg3:?? 3.Te7: matt bzw. 2.-Th7 3.Te7:+! te7: 4.td1! nebst matt) 3.Td1! aufg. (3.-Tc4: 4.Tc7!!).
Nr. 3: Schwarz holt zum abschließenden Schlag aus: 1.-Dg7+! 2.Kh5: (nach 2.Kf5 kommt dennoch 2.-Te5+! - Turmopfer zwecks hübschem Epaulettenmatt: 3.De5: Dg6 matt!) 2.-Th2+! 3.Th4 Td2!! (4.Dd2:?! 4.Dg6 matt) und Weiß strich die Segel, denn auch die Ablehnung des Opfers, z. B. nach 4.De6, kann das Matt nur noch aufschieben, nicht aber verhindern: 4.-Td5+! 5.Dd5: Dg6 matt (nach 4.dh6+ fehlt bald ein Turm).
Nr. 4: 1.Th4+! mit der anmutigen Idee 1.-gh4: 2.Dg6 matt war für den Weißen sicher eine herbe Überraschung! 1.-Kh4: 2.Dh7+ Dh5 (auf 2.-Kg4? 3.Dh3 matt liegt ein weiteres, diesmal diagonales Epaulettenmatt parat!) 3.fg3:+ Kg4 4.Dd7+ Tf5 5.Dd1! und Weiß war's des Guten zuviel (auf 5.-Tf3 würde ein weiteres Mattbild auftauchen: 6.Df3: matt).
Nr. 5: 1.a5+! erzwang 1.-Ka5:, denn 1.-Kb5? 2.T7c5+! Ka4 setzt Ta3 matt durch. Nach 2.Tb7! wird es eng in der Küche; Schwarz versuchte noch 2.-f4+ (!) 3.Ke4 Sb5 (?), worauf 4.Ta3+!! einen herrlichen Abschluß einleitete (4.-Sa3: 5.b4+ Ka4 6.Sc5 matt). Etwas länger hätte sich Schwarz mittels 3.-Sb3 (!) wehren könne, aber nach 4.Tcb3: Td4+ 5.Lf5 g6+ 6.Kf6 Ta4 7.Tc3! scheint kein Kraut gegen das baldige Matt gewachsen zu sein (3.-Tb6? 4.b4+!).
Nr. 6: Diese (Analyse-)Stellung zeigt einen sublimen Finalkampf der beiden Damen: 1.Df6! setzt den Schwarzen unter Druck - da sich der Damentausch verbietet, wäre zunächst 1.-Df4?! zu prüfen: 2.Kg2 d4 3.De6: g4 (es drohte Dh3 matt) 4.Df6+ Dg5 5.f4! Df6: 6.ef6: g3 7.f3 d3 8.f7 d2 9.f8D d1D 10.Df6+ und wer zuerst kommt, mahlt zuerst (4.-Df6: 5.ef6: d3 usw. analog; nach 1.-Db1?! 2.Kg2 Dc1?! (2.-Db6 3.f4!) 3.de6: g4 4.Df6 wäre Weiß noch einen Zug schneller). Aus alledem wird verständlich, warum sich Schwarz zu 1.-Dh3 entschloß. Weiß vollführte nun mit 2.Df7!! (ein feiner Tempozug!) und nach 2.-d4 mit 3.Df8!! ein hauchzartes Wartemanöver, nach 3.-d3 4.Db4+ war der richtige Zeitpunkt zum eigentlichen Handeln gekommen (4.-g4 5.De7 matt). Hätte Schwarz also 3.-Df5?! versuchen sollen? Auch dann hätte der weiße Bauer den Kampf gewonnen (4.Df5:! ef5: 5.e6 d3 6.Kf1!).
Nr. 7: Das originelle Sperropfer 1.Td5!! fußt natürlich auf 1.-Sd5:?? 2.Ld7 matt. Aber auch 1.-Td5 2.ed5: lähmt analog den Springer (2.-Sd5: 3.Ld7 matt; 2.-Se6 3.Ld7! usw.; 2.-g5 (!) 3.d6! usw.) Schwarz kämpfte daher weiter: 1.-Se2+ (!) 2.Kh1! Td5: (auch 2.Kf1 gewinnt) 3.ed5: g5 4.Ld7 g4 5.a5 Sc3 6.a6 Sd5: 7.a7 (oder Lc6!) Sb6 8.a8D! Sa8: 9.Lc6 - um nun doch die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen einzugestehen: Zieht der Springer, folgt Lg2 matt, zieht der Bauer, folgt das Läufermatt auf d7!
Nr. 8: Eine ungewöhnliche Mattkombination liegt in unserem Schlußbeispiel vor: Während 1.f8D?? den schwarzen Springer frohlocken lassen würde (2.Se6+ und Gabel), erreichte Weiß mit der Umwandlung des Bauern in einen dritten Springer eine forcierte Mattkombination, ohne daß wir hier allerdings im üblichen Sinne eine vollständige Beschreibung der möglichen Varianten versuchen werden! Doch die tatsächliche Spielfolge ist plausibel und gibt das wesentliche Strategiemuster vor; der schwarze König kommt nicht mehr aus dem "Sperrbezirk" heraus: 1.Se4 2.Se6+ Kb7 3.Kf7 Ka6 4.Sd4 Kb7 5.Ke7 Sc5 7.Sf7! Kc7 7.Sfd6 Sa4 8.S6b5+ Kb7 9.Kd8 Sc5 10.Sbd6 Ka7 11.Kc8 Sd3 12.Sc6 Ka6 13.Sb8+ Ka7 14.Sb5+ Ka8 15.Sb6 matt! Viel Spaß beim Analysieren!
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# 115: Kombiniere... Matt! (III) Von Botwinnik bis Karpow.
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# 116: Kombiniere... Matt(-scheibe!).= Korrektur zu (II) Lasker!
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XII 1991
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VI 1993
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Hilmar Alquiros,
The Philippines
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