# 122 by © Hilmar Alquiros, Philippines

 

 

Hilmar Ebert, Aachen

 

Kombiniere ... Matt!

 

 Lektion 6: Small is beautiful ...

 

 Eine besondere Faszination geht seit eh und je von Kombinationen aus, die das „Ziel aller Ziele“ im Schachspiel, das Matt, entweder zwingend verwirklichen oder doch zumindest als Idee beinhalten als tragender Pfeiler, als glanzvolle Höhepunkte der Partie!

  

 Wenn eine Mattkombination in wenigen, sagen wir höchstens einer Handvoll Zügen gelingt, muß dies nicht unbedingt daran liegen, daß der Gegner geschlafen hat vielleicht waren die wenigen Züge auch besonders originell und daher „überraschend“ effektiv ... ?!

 

1

Kopylow - Karlson

Irkutsk, 1961

Schwarz am Zuge

 

2

I. S. Loyd - Sam Loyd

Blindpartie

Philadelphia, 1855

Schwarz am Zuge

 

3

Bauer - Göllner

Berlin, 1956

Weiß am Zuge

  

4

Spielmann - Strassl

Passau, 1912

Weiß am Zuge

 

5

Dimitrow - Ivanov

Bulgarien, 1983

Schwarz am Zuge

 

6

Suta - Sutey

Bukarest, 1953

Weiß am Zuge

 

 7

Koskinen - Kasanen

Finnland, 1968

Schwarz am Zuge

 

8.

Pollok - Beratende

Buffalo, 1893

Weiß am Zuge

 

9

Maculskij - Gurevic

UdSSR, 1977

Weiß am Zuge

 

Lösungen:

 

Nr.1: Dass in dieser Stellung bereits ein problemartiges Matt in 2 Zügen möglich ist, ist zunächst kaum zu glauben! 1...Td3!! drohen 2...Sa3: matt und 2...Tc3 matt, gegen beides hilft nur 2.Sd3:, dann aber folgt das Traummatt 2...Le6 matt - ein Juwel!

 

Nr.2: Die schwarzen Steine führt hier der legendäre Problemkomponist und Spieleerfinder Sam Loyd, der offenbar auch in der (Blind-)partie (offenbar gegen ein Mitglied der Familie) das Mattbilder zaubern nicht unterlassen konnte: 1...Sf3+! 2.Kf1 (da 2.gf3: Lf3: zu Dh1 matt führt), doch nun erreicht ein Damenopfer ein sehenswertes Schlussbild: 2...Df2:+!  3.Sf2: Sg3 matt.

 

Nr.3: Herr Bauer verwendete wohl lieber seine ... Figuren?!

1.Th6:+! gh6:  2.Dg8+!! Sg8:  3.Lf5 matt, sogar mit "Mustermatt", d. h. alle Offiziere wirken an einem reinen Mattbild mit - jedes Fluchtfeld ist aus nur einem einzigen Grunde verwehrt. Doch halt! In einer zweiten Variante ... 1...Kh6:  2.Dg5+ Kh7  3.Th4+ Kg6  (3...Sh5  4.Dh5: matt) kommt auch der Bauer (!) zu Matt-Ehren: 4.f5 matt!

 

Nr.4: 1.Ta8!! Dieser "fesselnde" Zug droht 2.Db7:+!, eine nette Überraschung für den Schwarzen!

Da 1...Ta8:  2.Db7:+ Kd8  3.Ta8:+ Ke7  4.Dh8: Haus und Hof verlieren würde, versuchte Schwarz noch 1...De7:?!, gab aber nach 2.Dc6:+! Dc7 (2...bc6:  3.Tab8:+ Kd7  4.T1b7 matt) und dem humorigen 3.Tb7:!! auf. Das Matt war unvermeidlich geworden: 3...Ta8:  4.Dc7: matt; 3...Dc6:  4.Tab8: matt.

 

Nr.5: Nach 1... Tg2:+! stand Weiß vor einer unangenehmen Wahl: mit 2.Sg2: dh3:!  3.Kh3: Lg4 matt suchte er sich brav die kürzeste Todesart aus (3.Kg1 Lf3: und das Matt folgt auf dem Fuße). Auch nach 2.Kg2:?! wäre das Damenopfer 2...Dh3:+! (3.Kh3:? Lf3: matt) gefolgt, mit baldigem Matt: 3.Kh3: Tg6+ usw. Schließlich wäre 2.Lg2: materiell zu spendabel und obendrein das Matt auch dann nicht zu vermeiden (z. B. 2...Le2:  3.f3 Df2:+!  4.Kh1 Lf1! etc.).

 

Nr.6: Züge in wahrhaft "poetischer" Verdichtung zeigt der unerschrockene Weiße hier mit 1.Tg5!! (1...Dg5: oder 1...De4:  2.Sf7: matt!) 1...Df6:  2.Dd4!! - die Überlastung der schwarzen Dame wird konsequent genutzt. Da 2...Tg5:  3.Df6:+ (3...Tg7  4.Sf7:+ Kg8  5.Sh6+ Kh8  6.Sf5!) materiell mehr als klar wäre, versuchte Schwarz 2...Tg6:?!, um nach der dritten Keule 3.Tg6:! seine Hilflosigkeit gegen (Df6:+ oder) 3...Dd4:  4.Sf7: matt einzugestehen (durch Aufgabe, versteht sich!).

 

Nr.7: Natürlich hatte Schwarz auch mit 1...ab4:+  2.Lb4: Td7!! (3.b3 Sd1!  4.Dd1: Db4:  5.Kgb2 Td1: auf banalere Art gewinnen können, aber das zwingende Matt in 4 Zügen ist dennoch eine absolute Perle der Kombinationskunst, die erst einmal gefunden werden mußte: 1...Db4:+! 2.Lb4: Td2!! setzt sich der Turm wirklich auf ein 5-fach bedrohtes Feld?! - in der Partie ist das wohl ein kaum zu überbietender Rekord.

Auch 3.Dd2: nützt nichts mehr: Gegen 3...Sc2+!  4.Dc2: und den Todesstoß des unscheinbaren Bäuerleins 4...ab4: matt ist kein Kraut gewachsen.

 

Nr.8: Die beiden Türme in idealer Angriffsposition ermöglichen 1.Dd7+! und nun läuft alles wie am Schnürchen: 1...Ld7+  2.Sd6+ Kd8  3.Sf7+ Kc8  4.Te8+! Le8:  5.Td8 matt. So mancher Meister (und Großmeister!) hat in seinem Leben etliche Chancen dieser Art übersehen - ein Computer schüttelt so etwas heute nach kürzester Rechenzeit aus dem (elektronischen) Ärmel ...

 

Nr.9: In der Kürze liegt die Würze ... sagt der Volksmund. Ein letztes Beispiel für edle Kleinkunst: 1.De6:+! Aber selbstverständlich! Die Ablehnungen des Opfers (1...Le7?  2.Sd6+ Kf8  3.Df7: matt oder 1...De7?!  2.Sd6+ Kd8  3.Sf7:+ Kc7  4.De7: Le7:  5.Sh8: mit Turmgewinn) genügen auch nicht mehr, aber die Annahme 1...fe6:  2.Lg6:+ Ke7  3.Lg5+ Sf6  4.ef6:+ Kd7 erlaubte das schöne Mattbild 5.Se5 matt!

 

 

 

# 110: Kombiniere ... Matt! (I) Aljechin, der Zauberer.

Europa-Rochade S. 17-18

X 1990

 

# 113: Kombiniere... Matt! (II) Von Philidor bis Euwe.

Europa-Rochade S. 6

III 1991

 

# 115: Kombiniere... Matt! (III) Von Botwinnik bis Karpow.

Europa-Rochade S. 3

IV 1991

 

# 116: Kombiniere... Matt(-scheibe!).= Korrektur zu (II) Lasker!

Europa-Rochade S. 31

IV 1991

 

# 119: Kombiniere... Matt! (IV) Kasparow, der Hexenmeister.

Europa-Rochade S. 20

VII 1991

 

# 121: Kombiniere... Matt! (V) Der berühmte Herr N.N...

Europa-Rochade S. 29

X 1991

 

# 122: Kombiniere ... Matt! (VI) Small is beautiful...

Europa-Rochade S. „ER 11“ [Extra-Seiten]

XI 1991

 

# 123: Kombiniere ... Matt! (VII) Problemhafte Partiezüge...

Europa-Rochade S. „ER 10“ [Extra-Seiten]

XII 1991

 

# 126: Kombiniere ... Matt! (VIII) „Fern-Züge“ Erster Klasse.

Europa-Rochade S. 43

VI 1992

 

# 130: Kombiniere ... Matt! (IX) End(spiel)effekte...

Rochade Europa S. RE 16 [Extra-Seiten]

VI 1993

 

 

© by Hilmar Alquiros, The Philippines  Impressum Data Protection Statement / Datenschutzerklärung 

 

û

 

“”   „“   «»