# 108 by © Hilmar Alquiros, Philippines

 

 

hilmar ebert, aachen

 

 Pferdestärken.

 

Das Schwalbe-Treffen 1990 in Lüneburg.

(Hrsg. v. W. E. Kuhn) S. 345-350 XII 1990

 

 Die folgende kleine Auswahl von Schachaufgaben mit „mehr als zwei PS unter der Haube ...“ beschränkt sich bewusst auf solche mit drei oder mehr weißen Springern ohne weitere Figuren auf dem Brett. Neben einigen orthodoxen Mattstücken sollen auch zum Vergleich ein paar Hilfsmatts dieses amüsanten Genres vorgestellt werden:

 Die klassische Nr. 1 zeigt drei Echopaare, wobei eine gewisse Symmetrie erst im Schlüssel erzeugt wird; in Nr. 2 dagegen muß die Symmetrie eindeutig abgebaut werden, eine Asymmetrie-Darstellung also in optischer Letztform, garniert mit einigen knappen Verführungen.

 Eine Vielzahl von Ecomatts spielt Nr. 3 mit doppelt gesetztem Rechteckmuster und je zwei Lösungen durch – zwei Zweispänner mit je vier Rössern!

 Die Troika in Nr. 4 vermag den schwarzen König in zwei verschiedene Ecken zu treiben.

 Die Idee, den König ohne Hilfe des weißen Monarchen in eine Ecke zu drängen, wird in Nr. 5 räumlich maximiert (fünf Schritte!), wobei die drei Musketiere seltsamerweise zunächst ihren Schulterschluß in die Vertikale (nach dem dritten Zug) und hernach wieder in die Horizontale verlegen (nach dem fünften Zug). Die Paradoxie vor allem des zweiten Zuges, der den schwarzen König scheinbar in den offenen Ozean entfliehen läßt, dürfte daran schuld sein, dass die Lösung während des 24-stündigen (!) Sonderturniers im Andernacher feenschach-Treffen 1988 nur von einer einzigen der vielen anwesenden Koryphäen gemeistert wurde – wie Frank Visbeen dies geschafft hat, blieb allen Teilnehmern schleierhaft. Wenn das Computerprogramm ALYBADIX dies nicht bereits in Minutenschnelle hätte bewerkstelligen können, würde der Komponist der Aufgabe noch heute nach einer korrekten Darstellung mit der Pattstellung zu Beginn suchen ...

 

 Erst nach der Publikation entdeckte der Verfasser die obige Nr. 4 mit vierschrittigem Dreispringermatt sowie eine Asymmetrie von E. Holladay (Chessics, 1986; Kc4, Sd3,d4,d5,Bh4–Ke4; #6, 2.1...) mit dem gleichen Pattkreuz, hier allerdings mit aktivem Bauern und zwei Umwandlungen (vgl. Lösung Nr. 5a).

 Längere Zugfolgen wie etwa in der markigen Aufgabe von H. Bolton (Chess Player’s Chronicle, 1841: Kd3,Sc5,e6,f4–Ke5; #14) sind nach heutigem Gusto gegenüber Dualen allzu tolerant, wie eine Computeranalyse der zweiten Lösungshälfte leicht aufzuzeigen vermag (vgl. Lösung Nr. 5b; alle übrigen Stücke der vorliegenden Auswahl sind voll computergeprüft und – bis auf unbedeutende Duale Minor in Nebenspielen – korrekt!).

 

 Zum Ausklang einige Parallelen aus dem Hilfsmattbereich:

  •  Nr. 6 liefert nach jeweils doppeltem Springerschlag Ecomatts mit vier „PS“,

  •  Nr. 7 stellt eine ästhetisch besonders reizvolle Form des Zugwechsels dar,

  •  Nr. 8 schließlich wartet im letzten Teil des Oneliner-Drillings mit einer kleinen Überraschung auf...

 Sechs Springer und ein unscheinbares Bäuerlein findet der Leser im Urdruckteil dieser Festschrift als „Zugabe“!

 

1

Josef Breuer

Die Schwalbe, 1957

#3

 

2

Edgar Holladay

1046. Problemkiste, 1985

#4

 

3

Edgar Holladay

Lob

6875. The Problemist, 1984, Version

a) #4, 2.1...

b) 3 → links

 

4

Hans Klimek

Deutsche Schachzeitung, 1981 I

#5

 

5

Hilmar Ebert

Sonderlösungstunier Andernach, 1988

feenschach, 1988 IV-VI, S. 289

#6

 

6

György Bakcsi

Sonderlösungstunier Andernach, 1988

22810. Ideal-Mate Review, 1988

#4

 

7

Edgar Holladay

739. Ideal-Mate Review, 1984

h#3, 0.1... *

 

8

Edgar Holladay

Chessics, 1986

a) h#3

 b) 1 → links

c) 2 → links

 


LÖSUNGEN

 

1) 1.Sgh5! Kg2 2.Sde1+ Kf1/Kh1/Kh3 3.S5g3#/Sg3#/Sf2#

    1. … Kg4 2.Sde5+ Kf5/Kh5/Kh3 3.S1g3#/Sg3#/Sf4# (1.Sf5? Kg4!)


2) 1.Sgf5! Kf4 2.Sce6+ Kg4 3.S7g5 Kh5 4.Sd6#

   (1.Sc5? Kd4!; 1.Sdf6+? Kd4!; 1.Sd6+? Kf4!)


3) a) I) 1.S5d6! Kc/e6 2.Ke4 Kd7 3.Kd4! Kc6/Ke6 4.Sde5#/Sc5#

        II) 1.Sd4! Ke8 2.Sde5 Kf8 3.Se6+ Kg8/Ke8 4.Sf6#/Sd6#.

             1. … Kc8 2.Sc5 Kb8 3.Sc6+ Kc8/Ka8 4.Sd6#/Sb6,c7#

    b) I) 1.S7a6! Kb6 2.S5c4+ Kc6 3.Sc2! Kd5/Kb5 4.Scb4#/Sd4#

        (2. … Ka7 3.Sb5+ Ka8 4.Sb6#; 1.... Ka8 2.S5c4/S3c4…)

        II) 1.Sa4! Kb8 2.Sb5 Kc8 3.Sb6+ Kd8/Kb8 4.Sc6#/Sa6#


4) 1.Kf6! Kd8 2.Se6+ Kc8 3.Sd6+ Kb8 4.Sc6+ Ka8 5.Sc7#

  1.… Kf8 2.Se6+ Kg8 3.Kg6 Kh8 4.Sf7+ Kg8 5.Sf6# (jeweils 2. … Ke8 3.Sd6#)


5) 1.Sd5!! Kd1(!) 2.Kc3! Ke2 3.Sd4+ Kf1 4.Se3+ Kg1 5.Sf3+ Kh1 6.Sf2# (1. … Kb1? 2.Sd4! und #5, z. B. 2. … Ka1 3.Kb3 4.Sc3+ 5.Sc2#)

    Nach 1.Sa4?/Se4?/Se2? Kb1? würde jeweils ein Kurzmatt in 5 Zügen mittels 2.Sd4! folgen, aber 1. … Kd1!!; nach 1.Sa2? Kb1? 2.Sdb4 Kb2 3.Sc3 ist ein #6 erreichbar, aber wiederum: 1. … Kd1!

 

5a) I) 1.Sc3+! Ke3 2.h5 Kd2 3.h6 Ke3 4.h7 Kd2 5.h8D Ke3 6.Dh6#

      II) 1.Sc5+! Ke5 2.h5 Kd6 3.h6 Ke5 4.h7 Kd6 5.h8S! (h8D?!) Ke5 6.Sf7#

5b) 1.Se4! Kf5 2.Ke3 Ke5 3.S6g5 Kf5 4.Sf3 Kg4 5.Sd4 Kh4 6.Sf5+ Kg4 7.Sg7 Kh4 8.Kf2 Kg4 9.Sg6 Kh3 10.Sf6 Kh2 11.Sf4 Kh1 12.Sf5 Kh2 13.Sg4+ Kh1 14.Sg3# (Autor)

 

 

 

# 108: Pferdestärken.

Das Schwalbe-Treffen 1990 in Lüneburg. (Hrsg. v. W. E. Kuhn) S. 345-350

XII 1990

 

# 146: Pferde-Stärken. (I)

Springaren S. 50-54

III 1995 (erschienen IV/V 1995)]

 

# 157: Pferde-Stärken (II).

Springaren (62 )S. 161-165

IX 1995

 

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