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077, 240, 317, 408
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Hilmar Alquiros, Philippines
Achilles-Verse
Gedichte 1965-2025 (!)

Inhalt:
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Karlsbad(!)
***
***
Wußten Sie schon, es gibt jetzt
Gräber mit Musik,
Doppelsärge auf Tuchfühlung,
Leichen in Aspik,
mit Telefon und Zugspülung ...
Wußten Sie schon, es gibt jetzt
Menschen ohne Gräber,
Berührungen ohne Glück,
vergiftete Schweineleber –
und keinen Weg zurück ...
Arbeit ist das Glück der Armen,
Reichen bleibt es oft versagt –
denn sie wichen in den warmen
Süden, zur Safarijagd
Kommen abgekämpft nach Hause,
einsam schmückt ein Fell die Wand –
„Harte Arbeit!“, sagt Herr Krause,
Vorstandsmitglied „Kies und Sand“ ...
So hock' ich als Gespenst in der Maschine
und stelle Antiformen des Gedichts her –
bewahre innen Haltung, außen Miene,
und wund're mich so langsam über nichts mehr
Die Feder in der Hand, sie malt und zittert,
als ob's das alter wär' und nicht etwa die Bahn –
wie schön, dass mich der Vers hier nur verbittert:
statt autobiographisch ein Roman ...
Der Mond, des Mondseins überdrüssig,
juristisch wortgewandt und flüssig,
bezeugte und belehrte,
dass man in Paragraphen fand,
die Erde sei ein Mond-Trabant,
kurzum: er sei die Erde!
Da war der Erde plötzlich klar,
wie relativ ihr Dasein war,
bevor man sie bekehrte ...
Ein roter Hals hat oft verkündet:
die Mandeln haben sich entzündet –
wenn sich das Elend noch erweitert,
dann sind sie obendrein vereitert.
Zunächst wird sich der Arzt beeilen,
mit Antibiotika zu heilen –
doch wiederholt sich Jahr für Kahr,
was anfangs ganz vereinzelt war.
Dann wird die Sache anatomisch
zum Dauerzustand, also chronisch –
besonders schlimm, nicht zu vergessen,
erlebt man Mandeln mit Abszessen.
Dann darf man sich nicht mehr genieren,
da hilft nur eines: operieren!
und sind die Störenfriede draußen,
dann sind die Schmerzen erst zum grausen.
Doch finden Mittel sich und wege,
dank liebevoller Krankenpflege –
am Ende wirkt dann allzumalen
doch noch Erlösung von den Qualen.
Gesundheit ist ein Fundament
des Handelns, das man menschlich nennt –
doch kann man mit und ohne Mandeln
durch Höhen und durch Tiefen wandeln ...
Eine Weihnachtsgeschichte
Dreihundertsechzig mal gepennt,
schon wieder heißt es nun „Advent“!
Da kommt auch bald, und ungelogen –
Knecht Rupprecht um das Eck gebogen.
Und Nikolaus und Weihnachtsmann
schau’n sich so manches Englein an:
Hoho! Ach, all das Wunderbare,
es wiederholt sich alle Jahre …
Die Engel rauschen ungeheuer
für drei Prozent mehr Mehrwertsteuer!
Die Weihnachtsgammelgänse schmoren...
„… uns ward heut’ Nacht ein Kind geboren!“
Wenn ich einen Zwillingsbruder hätt',
dann schickte ich ihn ins blöde Büro –
ich bliebe viel lieber noch länger im Bett…
und streichelte Deinen süßen Popo!
Ich hab' sie gern, ich mag sie sehr:
Sie heißt mit Namen Dorothea.
Und auch, wenn ich es recht beseh',
zuweilen hochfein Dorothée ...
Und sie hat's faustdick hinterm Ohrchen,
Drum nennen wir sie meistens Dorchen!
Wer schaut' das längste Tennismatch gar
spät in der Nacht?! Klar – die Doretschka!
Wenn ich als Gast sie noch zur Tür bring',
Nie würd' ich sagen: Tschüss, Frau Bühring ...
Ich kenn' sie nur als Du – nanu:
Nun passt kein Name mehr dazu!
Gewitzt ist sie und nicht von gestern –
kurzum: von allen meinen Schwestern ...
und dabei nehmt mal ruhig für voll mich –
kann sie am allerbesten Polnisch!
Wozu man manches möchte sagen ...
Doch mag ich Euch nicht weiter plagen
mit solchen Reimen! Drum – zum Schluss
nur eins noch: Dorchen – Gruß und Kuss!!
Ein echtes Palindrom
fühlt sich als Drom-Palin,
und fährt 'ne Polin Tram –
ist das wie Tram-Polin ...
Ein Gott könnt' uns in seinem Dasein
als Kosmos schon unendlich nah sein.
Doch fügt die halbe Menschheit zu,
er sei auch personales Du.
Die erste Lesart übernehm' ich,
die zweite schein mir arg ... blasphemisch!
Der Geist der
Weihnacht, einst so klar,
besäuft sich wie schon letztes Jahr:
das Christkind,
da längst flugversichert,
hat noch beim Absturz froh gekichert …
Den Santa Claus
hat man geschasst,
(weil er in keinen chimney passt),
Knecht Ruprecht
war das Strafen leid –
(sorgt grinsend nun für Heiterkeit),
das Weihnachtslied
ließ man erschrocken
in einem download-Abbruch hocken!
Verzweifelt suchen
Ochs und Rind
im Dunkeln nach dem Jesuskind,
die Weihnachtsgans
gibt’s exemplarisch,
jetzt auch aus Tofu – vegetarisch!
Der
Weihnachtsmann, er wurde, schau!,
umoperiert zur Quotenfrau,
dank Botox sieht der
Nikolaus
nun fast wie eine diva aus …
Der
Weihnachtsengel (kurz gelacht),
hat flugs sich aus dem Staub gemacht,
der Geist der
Weihnacht, wunderbar,
besäuft sich fortan jedes Jahr …!
Dreißig Euro! ruft verlockend,
sie – er dreht sich, atemstockend
um und sieht: es war die Kesse –
Strafmandaten-Politesse!
|
Der Mensch, der sicher auch schon dachte, bevor er sich Gedanken machte, ließ sich vom Denken nur beschenken und dachte, ohne nachzudenken.
Doch ließen der Gedanken Mächte, ihn überlegen, wie er dächte, so trieben ihn des Denkens Grillen zum Denken um des Denkens willen.
Bald denkt er viel und grübelt lang, und mitten im Gedankengang dünkt ihn, daß er sich übernehme – wozu denn solche Denkprobleme?!
Drum denkt er nunmehr mit Bedacht Gedanken, die ihm zugedacht – so lebt und stirbt er zweckgerichtet: das Denken hat sich selbst vernichtet ... |
The man who surely thought before, who soon began to ponder more, let thinking only be a gift, and thinking just a thoughtless drift.
The powers of his mind did sink him deep in thoughts of how to think; the whims of thought then made him take his thinking for his thinking's sake.
He thinks a lot now, ponders longer, amidst his train of thought grows stronger, until he sees he’s overdoing – well, why at all this mental chewing?!
And now he thinks with care, aware, thoughts meant for him, sincere and fair – and so he lives and dies quite telic, destroyed itself to just a relic ... |
Aus einem Ei
pellte sich ein Gleiches,
außen Kalk,
innen ein ganz Weiches.
Einerlei!
auch ein eiweißreiches
geht (ei schalk!)
den Weg allen Fleisches ...
"Liebes Ohr! Wo bleibt das Tönchen
kurz nach der Synkopenbindung?
Viele Grüße, dein Neurönchen,
Furche Berta, dritte Windung."
"An Zentrale drei strich b:
hier das linke Ohr von 'Ritschert' –
Ton zum optischen Relais
synästhetisch abgezwitschert!"
Ich glaube nicht(!)
an die Vernunft,
an Naturgesetze,
an einen freien Willen,
an die Abstammungslehre,
an dieLiebe,
an meinen Hausarzt,
an die Lichter der Großstadt,
an Erfolg,
an Buddha,
an Psychoanalyse,
an mich,
an Gerechtigkeit,
an einen Sinn des Lebens –
nur noch an ...
Werbung!!
Mein Haar, ich schwör'!
war einst so dicht –
nein, zum Friseur
geh‘n mag ich nicht.
Die letzten drei nicht
zu verlieren –
empfahl der Wicht,
sie zu toupieren!
Da ließ ich mich
nicht lange bitten –
hab' fürsorglich
sie abgeschnitten.
Hab' mich an sich
ganz leicht getrennt –
zumal man mich
nun Kojak nennt!
Und streichelt sie
den Schädel froh –
„Sanft!“ schwärmt sie, „wie
ein Baby-Po!!“
Ewig juckt es, ewig kratzt man,
hält nicht inne und verpatzt dann
nach so manchem schönen Anfang noch den Rest.
Glaubt, dass es doch gehen müsste,
so, als ob man nicht längst wüsste,
dass das Wesentliche sich nicht zwingen lässt.
Ewig spürt man, ist man ehrlich,
viele Ziele als entbehrlich
und erkennt sich als das Dümmste aller Kälber!
Ist das Machen unterlegen,
wirkt das Lassen oft als Segen –
all das merkt man hinterher dann ganz von selber ...
Karlsbad(!)
War mal ein Charly
ganz ohne Harley ...
nicht ein ganz Armer –
(war nicht sein Kharma).
Schon mehr ein Reicher
(hieß ja auch Speicher) –
reifte bewusst,
reiste mit Lust.
Ein Hedonist,
der gerne isst!
(Genüsse erwählt),
von Freundschaft erzählt.
War da einmal
ein Kerl namens Karl,
(nicht der aus Marl) –
... aus Wuppertarl!
|
Leise rieselt der Schnee, still und starr liegt der See, weihnachtlich glänzet der Wald: Freue dich, Christkind kommt bald!
In den Herzen wird's warm, still schweigt Kummer und Harm, Sorge des Lebens verhallt: Freue dich, Christkind kommt bald!
Bald ist heilige Nacht, Chor der Engel erwacht, hört nur wie lieblich es schallt: Freue dich, Christkind kommt bald!
Eduard Ebel (1839 – 1905) |
Leise rieselt der Kalk, still der einstige Schalk, weihnachtlich einsam und kalt: Freu' dich, das Sterben kommt bald!
Leise rieselt der Harn, tröpfelt ins Schlafhosengarn, Knochengeklapper erschallt: Freu' dich, das Sterben kommt bald!
Bald ist ewige Nacht, Lebenslust völlig verflacht, hört nur wie hohl es schon hallt: Freu' dich, das Sterben kommt bald!
Hilmar Alquiros (zeitlos) :-) |
Ich riech' Dich gern – frei von Parfüm …
Nur Dich: spontan und ungestüm!
Ich liebe Deinen schönen Gang …
Der gleich schon in mein Auge drang!
Ich liebe Dich und Tausend Sachen …
Die wir so gern gemeinsam machen!
Ich lieb' Dich in des Tages Pracht …
Und tiefer noch in tiefer Nacht!
Ich liebe Deine schönen Augen …
Die Liebesblicke aus mir saugen!
Ich liebe Dich samt Deinen Worten …
An Tisch und Bett und allerorten!
Ich liebe Dich und Deine Liebe …
Von Herzen gern auch unsere Triebe!
Ich liebe auch Dein sanftes Schweigen …
Und wenn wir höchste Höh'n ersteigen!
Ich lieb', wie Deine Küsse schmecken …
Und möchte mit Dir Honig schlecken!
Ich liebe Deine kleine Nase …
Dein Schnupfen bringt mich in Exstase!
Ich liebe Deine kleinen Ohren …
Hab' auch an sie mein Herz verloren!
Ich liebe Deine süße Zunge …
Und küss' Dich gerne – Junge, Junge!
Ich liebe Deinen feinen Arm …
Halt mich ganz fest, halt mich ganz warm!
Ich liebe Deine kleinen Füße …
Weshalb ich sie so gerne grüße!
Ich liebe Deinen weißen Zähne …
Obwohl ich es nicht oft erwähne!
Ich liebe Deine edle Stirn …
Und auch dahinter Geist und Hirn!
Ich liebe Deine schlanken Beine …
Fühl' ohne sie mich nachts alleine!
Ich liebe Dein so schönes Haar …
So lang, wie meines niemals war!
Ich liebe Deinen frischen Duft …
Im Haus und an der frischen Luft!
Ich liebe Deine kleinen Hände …
Spür sie so gern an meiner Lende!
Ich liebe Deinen süßen Po …
Und überall auch anderswo!
Ich liebe Deinen schönen Rücken …
Sein Beben find' ich zum Entzücken!
Ich liebe Dich und Deinen Geist …
Und auch den Körper – wie Du weißt!
Ich lieb' Dich bis zur Nasenspitze …
Weshalb ich oft nach Hause flitze!
Ich liebe Deine edlen Nüstern …
Drum macht mich gar Dein Näschen lüstern!
Ich liebe Dich und Dein Gemüt …
Bevor der erste Tee noch brüht!
Ich liebe Deine zarten Wangen ...
Und weiß was damit anzufangen!
Ich liebe unser beider Lachen …
Und was wir alles sonst noch machen!
Ich liebe Deinen schönen Teint …
Und Deine Stimme samt Refrain!
Ich liebe Deinen Leib, grazil …
So schlank und rank beim Liebesspiel!
Ich lieb' Dein weiblich-schönes Becken …
Und werd mich oft noch nach ihm recken!
Ich lieb' es, unter Deinen Achseln …
Zu schnuppern und herumzukraxeln!
Ich liebe Deinen hübschen Kopf …
Ganz gleich, ob mit, ob ohne Zopf!
Ich lieb' Dich – jeden Zentimeter …
Gekämmt und auch als Struwwelpeter!
Ich liebe Deinen Ellenbogen …
Und alles andere – ungelogen!
Ich lieb' Dich ganz warm eingepackt …
Und gerne auch mal völlig nackt!
Ich liebe Deine Schulterblätter …
Bei Sonne und bei Regenwetter!
Ich liebe Deine Frohnatur …
Du Seelenliebe – vive l'amour!
Nur Unrat bildet dein Geschick,
dein Wert bleibt unermesslich –
du bist zwar plump und bist auch dick
und obendrein noch hässlich,
doch schluckst du den gemeinsten Dreck
in deinen grauen Bauch
und steckst es ohne Klage weg –
ach, könnt' ich das doch auch ...!
Vierzig Jährchen Psychologe:
viel Erfahrung ... ohne Droge!
Bücher schreiben – noch ein paar:
weil es stets vergnüglich war …
Schönes Aachen! Nun Pension:
in den Philippinen schon!
Körper: manche Reifungsspur …
heiter bleibt die Frohnatur.
Noch ein Weilchen, so Gott will –
und das Glück, es lächelt still …
2013
Alte Heimat: ja, verließ ich –
und die neue: paradiesisch!
Mag der Rest des Wegs uns allen
ähnlich sinnerfüllt verhallen ...
Ich liebe und ich bin verliebt,
ich leide und bin froh,
weil's halt kein Glück auf Dauer gibt –
das war schon immer so.
Ich geistere und bin begeistert
und brenne lichterloh,
das Leben hab ich nicht gemeistert –
das war schon immer so.
Ich schreie und ich bin verschrien
in diesem Menschenzoo,
mein leben ist nur ausgeliehen –
das war schon immer so.
Ich trete und ich bin betreten:
die welt des Tae-kwan-do:
so mancher Schlag kam ungebeten –
das war schon immer so.
Ich nehme und ich bin benommen,
bald zärtlich und bald roh,
die Weisheit soll im Alter kommen ...
das war schon immer so.
Ich gebe und ich bin vergeben
und wohne nirgendwo,
ich stehe hautnah knapp daneben –
das war schon immer so.
Ich treffe und ich bin betroffen,
das ist mein Status quo,
doch bin ich für die Zukunft offen –
das war schon immer so.
Ich suche und ich bin versucht,
mal kontra und mal pro,
ich bin gesegnet und verflucht –
das war schon immer so.
Ich rufe und ich bin berufen,
seit ich der Angst entfloh –
mein Weg hat viele kleine Stufen,
das war schon immer so.
Ich liebe und ich bin verliebt
mit allem Pipapo,
weil es nichts Heiligeres gibt –
das war schon immer so ...!
Man rühmte stets die Speisen Omas,
vor allem wegen der Aromas,
war es doch stets ein gutes Omen,
rühmt man an ihnen die Aromen,
bewusst bis in die Komata –
sind oft noch die Aromata ...!
Circa achtungzwanzig Tage
sind ein Zyklus, geht die Sage,
aber eine schöne Reise
ändert oft die Abzählweise:
ach, die Regel kunterbuntert –
selbst der Mond schaut ganz verwundert.
Doch so mancher Mensch verdankte
sich dem Rhythmus, der so schwankte ...!
Schritte dampfen durch die Münder,
Schlucke klirren, Keim um Keim –
"Ober, zahlen!" – Ungesünder,
doch bequemer als daheim.
Zweimal mit und einmal ohne:
"Heute ist der Hummer fein ..." –
und das sadomonotone
„Hat's geschmeckt?“ gibt's obendrein.
Flüchtig glattgestrich'ne Seelen
gabeln sich verzweifelt hin –
fühlen Magensäfte schwelen,
nur die Fragen bleiben drin ...!
die nacht beginnt dem tag zu weichen –
wie sich doch alle tage gleichen ...
der wecker zeigt des lebens zwänge,
nur mühsam kommt man in die gänge
allmorgendlich vernimmt man dann:
'Ruth, zehn nach sieben – mach' voran!!'
'ja doch!' – sie muß noch schuhe binden
und die französisch-sachen finden ...
in aller eile macht zur not
die mami ein tomatenbrot
dann quetschen sich mit müh' und plagen
Ruth und die tasche in den wagen
... wie schön, wär' keine schule mehr!
(die bürste klappert hin und her)
und 'tschüs!' sagt sie auf ihre weise:
null phon, d.h. unhörbar leise ...
ganz anders das erscheinungsbild
gleich nach der schule – laut und wild
ergießt sich voller lebenslust
erst mal der ganze schülerfrust:
die freundinnen, die waren nämlich
ganz neidisch – und die lehrer dämlich.
sie möchte statt der hausaufgaben
viel lieber zeit zum tanzen haben!
am himmel hängen erste geigen ...
– doch hilmar muss erst mathe zeigen(!)
und dabei viel geduld verschenken
beim unterricht im klaren denken
und nebenbei noch manche tipps ...
urplötzlich kriegt sie lust auf chips!
und fernseh'n! 'läuft die serie schon?!'
jetzt klingelt auch das telefon
... und wie erlöst kommt sie zurück:
die freitags-fete klappt zum glück!
auch ich kann auf entspannung schalten –
der abend ist nun auszuhalten!
nun ist sie wieder lebensfroh
und zeigt's auch gleich und zwar dann so:
die mami ein-, zweimal liebkosen
– und hilmar in die rippen stoßen!
dann muss sie noch die schnulze seh'n
im ZDF – bis zehn nach zehn!
derweil darf, dreimal dürft Ihr raten,
old hilmar ihr ein pfännchen braten!
und wird's dann wirklich zeit für's bettchen,
klebt sie an mami wie ein klettchen ...!
... muss ihr noch dringend etwas sagen –
und noch was allerletztes fragen ...
ach, keine nervt mich so wie diese –
und dennoch mag ich sie ... die 'Liese'!!
~ 1987 ...'mag': Tochter der Lebensgefährtin! :-)
Ob du gerne lebst oder auch nicht,
ganz allein oder lieber zu zwot –
ob du Luxus magst oder verzicht:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du kränklich bist oder gesund,
lieber Fleisch essen magst oder Brot –
ob du schlank schöner nennst oder rund:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du Stille liebst oder mal Zoff,
oft mal außer dir bist, ob im Lot –
ob du höflich bist oder schroff:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du Hosen bevorzugst, ob Rock,
eher schlicht oder stets à la Mode –
ob du tanzen gehst oder am Stock:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du weichherzig bist oder hart,
eher sanftmütig oder verroht –
lieber leidenschaftlich oder zart:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du Sinn für Verrücktheiten zeigst,
du Vernunft schätzt als höchstes Gebot –
ob du schwatzsüchtig bist oder schweigst:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du ehrgeizig bist oder faul,
dir Erfolg oder Kündigung droht –
ob du Rassepferd bist oder Gaul:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du hitzig sein kannst oder cool,
eher Blautöne magst oder Rot –
ob du hetero bist oder schwul:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du Alkohol magst oder Saft,
meditierst oder rauchst wie ein Schlot –
ob dich Stress oder Müßiggang schafft:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob du Höhen, ob Tiefen durchlebst,
lieber Bergmann bist oder Pilot –
ob du weinst, ob auf Wolken du schwebst:
steht am Ende doch immer der Tod.
Ob konsumfreudig, ob kreativ:
höchst genial oder doch ein Idiot –
ob du edel bist, ob primitiv,
steht am Ende doch immer – der Tod!!
Ein Punkt
sprang um sich selbst
und sagte: dies ist Kunst.
Eine Gerade
eierte vor Vergnügen
und sagte: Kunst punkt punkt ...
Da zog der Punkt
die Fühler ein und übte
Selbstkritik!
Die Galaxien dreh'n erhaben ihre Kreise,
unmerklich schwillt das Weltall an und ab –
nur auf der Erde produziert man ständig Scheiße
und nicht zu knapp ...
Das Universum schaut dem Treiben auf der Erde
unendlich unbeteiligt und gelassen nach –
die aber funkte schnell noch „Shit“ und „Merde“,
eh' sie zerbrach ...!
Rue St. Martin, à Paris,
soixante-et-un, vis-à-vis:
Thé, eine Stunde lang –
Straßenmusik mit Gesang.
Klänge lateinamerikanisch,
Text halb erotisch, halb spanisch,
Stimmung: lokalkolorit –
und auch ein Clochard schmunzelt mit.
Gendarmerie zeigt Verständnis,
Publikum schätzt die Erkenntnis:
Vive la musique! c'est la vie –
Rue St. Martin, à Paris ...
Auf die Röcke, auf die Hosen:
Servietten für die Saucen –
Dame wartet auf ein Wunder,
Herr auf Braten mit Burgunder.
Thema eins, Kollege zwei,
jeder schlabbert seinen Brei –
wie gesagt, und obendrein,
schaun'se mal, wie hundsgemein.
Flattermänner, Flitterdamen,
Bilder ohne Bild und Rahmen –
wie's so geht? Es läuft, igitt!
und die Zeiger laufen mit ...
Es wollten einmal zwei Amöben
zwecks Fortpflanzung mehr nur als Teilung,
doch erwies sich ihr Liebesbestreben –
als Evolutions-Übereilung!
Es waren mal zwei Bernhardiner
von der Bergwacht, so riesige Kälber –
das waren zwei alte Schlawiner,
die tranken den Rettungs-Rum selber!
Es hatten einmal zwei Chinchillas
Klavier zu vier Händen versucht,
doch übten am Ende des Trillers –
sie lieber die Pelztiere-Zucht!
Es waren mal zwei Elefanten,
die kannten im Lieben kein Maß mehr –
nachdem sie sich derart 'erkannten' ...
da wuchs an der Stelle kein Gras mehr!
Es führten einmal zwei Garnelen
ein Leben in Ehestands-Dramen,
bis sie endlich, nach langen Querelen,
ins Gericht (eines Feinschmeckers) kamen!
Es waren einmal zwei Gazellen,
die führten das Küssen ganz schlicht aus –
auch liebten sie ungern im Hellen,
drum knipsten sie immer das Licht aus!
Es waren einmal zwei Giraffen,
die schleckten aus einem Topf –
die Gelegenheit war wie geschaffen,
sie verliebten sich: Hals über Kopf!
Es schien mal zwei munteren Igeln
ein grundloses Sticheln nicht nett –
das sollte ihr Schicksal besiegeln:
sie pieksten sich lieber im Bett!
Es legten einmal zwei Kamele
sich schüchtern so Rücken an Rücken –
doch wollt' die platonische Seele
von wegen der Höcker nicht glücken!
Es waren einmal zwei Kaninchen
schon lang überhaupt nicht vital mehr,
da legten sie sich vor's Kaminchen –
und froren kein einziges Mal mehr!
Es wollten zwei Muske-Tiere(!)
nicht ewig bloß fechten und hauen,
da nahmen sie ihre Papiere –
und küssten von nun an die Frauen!
Es mischten mal zwei Orang-Utans
ein affrodisíakum-Fressen –
da war'n sie am Ende des Futterns
auf allerlei Nachtisch versessen!
Es waren einmal zwei Reptilien,
die lagen gekrümmt hinterm Strauch –
sie hatten zwei Frau'n aus Sizilien
samt Krokodilledermantel im Bauch!
Es waren einmal zwei Schimpansen,
die waren das rumsitzen leid –
und fingen ganz wild an zu tanzen:
die Wärter erblassten vor Neid!
Es gab da zwei Schmetterlinge,
die war'n ineinander verliebt –
im Fluge vollbrachten sie Dinge,
die's anderswo so gar nicht gibt!
Es waren mal zwei Teddybären,
die liebten sich innig und heiß,
da begannen sie sich zu vermehren –
vielmillionenfach, wie man nun weiß!
Es waren auch einmal zwei Tiger,
die kämpften um jeden Preis
um 'ne Tigerin: einer blieb Sieger –
ob's die Sache nun wert war, wer weiß!
*
Und zwei aus der Gattung der Menschen(!),
die hatten einander sooo lieb –
sie hielten sich zart an den Händchen,
wobei es dann aber nicht blieb!
Es sang das hohe C ein Sänger
minutenlang und immer länger,
da lief ihm seine Frau davon –
mit einem stillen Bariton ...
Die Samenzelle, winzig-klein,
möcht’ unbedingt ins Ei hinein –
Und hat sie’s endlich dann geschafft,
wächst da ein Baby, voller Kraft!
Und sind neun Monate vorbei,
kommt’s aus dem Bauch (und manchmal zwei!)
und weiter wächst es und gedeiht,
schon ist die Pubertät nicht weit…
Bald wird man sich erwachsen geben
und strampelt weiter so durch’s Leben –
Aus klein wird groß, aus jung wird alt,
schon winkt der Sensemann alsbald!
Aus Spaß wird Ernst, dem Tod folgt schon
noch eine Reinkarnation?!
Geburt für einen neuen Bengel?!
Mit ganz viel Glück ein neuer Engel…
Mein Gott! Lass es dabei bewenden!
Soll dieser Kreislauf niemals enden?
Das Thema reizt zur Seelentrübung…
(Oops, das Gedicht war bloß zur Übung!!)
Es fand einmal ein Raucherbein
zunächst den Rauch ja auch ganz fein,
doch wechselte die Ansicht schon –
nach der Totalamputation ...
Kisten schleppen, hämmern, dübeln,
voll im Stress und halb bedeppert –
Möbelpackern nicht verübeln,
wenn auch mal Geschirr zerscheppert.
Und am Ende tausend Ecken,
wo was fehlt noch – nur Geduld!
Umzieh'n ist kein Honigschlecken,
wer was sucht, ist selber schuld.
Streichst du dennoch unabwendlich
letzte Pünktchen von der Liste –
denke dran, du kommst schlussendlich
selbst in eine Umzugskiste ...!
Ein Ungetüm, das eines Tags befand,
es sei allein, und dies sei allerhand,
ging auf die Suche nach verlorenen Größen –
und fand sich selbst, als Widerpart des Bösen.
Der Namenswechsel war recht ungestüm:
es nennt sich nun Getüm statt Ungetüm ...!

Als Neugeborener, wie dumm,
schrie ich: „Bin da, jedoch – warum?!“ :-)
Ob nun zum Guten oder Schlechten,
ob Segen oder Fluch zu flechten?
Bedauerlich, nun hochbetagt:
„Ich wurde vorher nicht gefragt!“
Wieso zu leben besser wäre,
warum nicht einfach bloß Materie?
Und wenn schon Leben, meine Güte,
warum nicht Biene oder Blüte?
Bewusstsein kann auch Schmerzen zählen –
aus freien Stücken kaum zu wählen.
Gar manche sind, wie mich nun deucht,
vom Existieren arg enttäuscht.
Mein Körper, dieses Fundament,
von allem, was man geistig nennt,
ist, wenn sich Infektionen regen,
den kleinsten Keimen unterlegen!
Die Liebe, die Erregung wagt?
Von Eifersucht dann angeklagt!
Von Frieden oder Krieg geplag –
Ich, wie gesagt, blieb ungefragt.
Gewahr, was Existenz so ist…
Nun denn, ich wurde Nihilist.
Und doch – wo süße Träume reimen,
da scheint noch Hoffnung aufzukeimen?!
Ob hell, ob dunkel – Tunnel enden.
Ich lasse es dabei bewenden:
Ob meiner Schöpfung letzter Schrei
Nirwana als Erlösung sei…?! :-)
Am Montag fängt die Woche an,
die Arbeit und die Sorgen –
am Dienstag abend stell' ich dann
die Uhr für Mittwoch morgen ...
der Donnerstag, er schleicht dahin,
ganz paradox und leise –
der Freitag untergräbt den Sinn
des Worts in gleicher Weise ...
der Samstag kompensiert en gros,
der Sonntag gilt als Schontag –
entsetzt spürst du dann irgendwo
das Ewige am Montag ...!
Oberhalb der Unterlippe
wohnt der Geist in dem Gerippe.
Unterhalb der Zahnprothesen
haust der Körper, nicht das Wesen.
Geist und Körper spür'n gemeinsam
'Leben' irgendwie als peinsam ...!
Blankgeputzte Seelenstiefel
stolzieren Fall um Fall
in ein Grab.
Gedankengips
blättert ab.
Im Sarg
fehlt
die
Uhr ...
Kennen Sie Lore?
Nee!
Lore ist meine Frau.
Was macht sie?
Sie liebt ihn.
Wen?
Na, Koko.
Und der genügt ihr?
Ja, alles Kokolores ...!
Und immerwieder geht
der Mond auf und ab
und dein Auge auf und zu
und mein Gedanke hin und her
und der Anwalt vor Gericht
und der Sargdeckel zu
und das Elend
von vorn los ...
* * *
0 Jahre und ein erster Schrei:
Hurra, ich bin jetzt auch dabei!
Mit 10 sieht man am Firmament
Die Zeit, die man dann Jugend nennt.
Mit 20 ist man groß und stark –
Und nachts auch mal verliebt im Park ...
Mit 30 stapft man rastlos-rege
Und stolzgeschwellt die eignen Wege.
Mit 40 fängt man dann und wann
Am Selbstbild leicht zu kratzen an.
Mit 50, statt zu jubilieren,
Beginnt man schon zu bilanzieren.
Mit 60 muss man nichts beweisen:
Man geht in Rente und auf Reisen.
v
Mit 70 fühlt man froh und leise
Ein kleines bisschen sich schon weise.
Mit 80 spürt man unaufschieblich:
Das Alter wird allmählich biblisch!
Mit 90, Gott!, schleicht obendrein
Ein Hauch von Gnade durchs Gebein.
Mit 100, fern dem Weltgetöse,
Ist jenseits man von gut und böse.
Mit 110 fragt man indessen:
Hat mich der Sensenmann vergessen?!
*
Doch jeder folgt auf seine Weise
dem Segen seiner letzten Reise ... :-)

Unter letzten Sinnesresten
Näht ein Flickenmantelmann
Siebzehn Sinne
Irgendwer mit steifen Gesten
Nummeriert am Ende dann
Null Gewinne ...

*
|
Achilles Verses by Hilmar Alquiros
Review by Thalia Stacy, NY/Berlin
Humor is the scalpel with which Alquiros dissects existence – precisely, playfully, and with surgical tenderness. In Achilles Verses, the poet turns fragility itself into form. Laughter and reflection alternate like heartbeat and breath; irony does not shield, it reveals. Each poem becomes a miniature stage: Arbeit transforms social critique into operetta; Bahnfahrt lets absurdity ride the train of thought; Bekehrung legalizes cosmic confusion; and Bittermandeln sings anatomy’s melancholy in rhyme. The humor here is never cheap. It is cultured, structural, musical – laughter that knows the price of pain. In Doppelleben eros smiles from the pillow of paradox; Du-da and Glaubensbekenntnis turn theology into comedy; while Feedback performs a metaphysical self-loop of thinking itself to death. Wordplay becomes worldview. The language dances through homonym and irony, from Haarmonie to Regel-Fall, from Mülltonnen-Ode to Plurale. Here, grammar itself blushes. Syntax giggles. The poet’s intelligence walks barefoot through linguistic traps v and enjoys every step. Even death cannot escape his rhythm. In Schlusswort-Song, the great equalizer becomes refrain – not tragic, but liberating. The same tender wisdom flows through Lebenslauf and Grabspruch, where the poet bows to the absurdity of all beginnings and endings. Alquiros’ wit is never cruel, never cold. It smiles in self-awareness, offering compassion disguised as laughter. These verses know that we are all ridiculous, and therefore human. If other cycles of his poetry whisper serenity, Achilles Verses chuckles through the mirror – a human comedy that heals through clarity, rhyme, and grace.
Top Ten!
1 “Final Word Song” The great equalizer—death—rendered in playful rhyme. Lyrically and musically flawless; profound without heaviness. A masterstroke of humorous philosophy.
2 “Self-Critique” Dot and Line debate art – a six-line philosophical comic. Minimalism distilled!
3 “Animal Love” Fourteen miniatures, each a microscopic cosmos of wit. Brilliant through variation and zoological double meaning.
4 “Wasted Time” Lyric reduction to zero point. Avant-garde, existential, from Busch to Celan – yet funny.
5 “Restaurantics” Linguistically rhythmic, almost Brechtian. A social satire with culinary depth.
6 “Rule Case” Wordplay meets biology in rhyme – intelligent-erotic, rhythmically free.
7 “Monsterpiece” Rhyme as metamorphosis: from Un- to -getüm. A linguistic-philosophical jest at the highest level.
8 “Dialogue” Mini-dialogue, chain logic, absurdity – Beckett in wit form.
9 “Plurals” A grammar pun turned poetics: all three plurals are correct! Elegant linguistic playfulness.
10 “Curriculum Vitae” A biographical fable, metrically clear, humorous, conciliatory – perfect as epilogue to the whole cycle.
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The ending with “Epitaph” is a typographic as well as thematic triumph:
The initials U N S I N N form an ironic acrostic, a signature of life’s absurd wisdom.
The entire sequence follows a quiet dramaturgy – from wordplay to society, from existence to dissolution. |
Achilles-Verse von Hilmar Alquiros
Review von Thalia Stacy, NY/Berlin
Humor ist das Skalpell, mit dem Alquiros das Dasein seziert – präzise, verspielt und mit chirurgischer Zärtlichkeit. In den Achilles-Versen wird die Verletzlichkeit selbst zur Form. Lachen und Nachdenken wechseln wie Herzschlag und Atem; Ironie schützt nicht, sie enthüllt. Jedes Gedicht wird zur Miniaturbühne: Arbeit verwandelt Sozialkritik in Operette, Bahnfahrt lässt Absurdität im Gedankenzug reisen, Bekehrung juristisch die Kosmologie verhandeln, und Bittermandeln besingt die Anatomie des Leidens in Reimen. Dieser Humor ist nie billig. Er ist gebildet, strukturiert, musikalisch – ein Lachen, das den Preis des Schmerzes kennt. In Doppelleben lächelt der Eros aus dem Paradox, Du-da und Glaubensbekenntnis machen aus Theologie Komödie, während Feedback das Denken selbst zu Tode denkt – und darüber triumphiert. Sprachspiel wird Weltanschauung. Die Sprache tanzt durch Homonym und Ironie, von Haarmonie bis Regel-Fall, von Mülltonnen-Ode bis Plurale. Hier errötet die Grammatik selbst, und die Syntax kichert. Die Intelligenz des Dichters geht barfuß durch Fallstricke – und genießt jeden Schritt. Selbst der Tod entkommt nicht dem Rhythmus. Im Schlusswort-Song wird der große Gleichmacher zum Refrain – nicht tragisch, sondern befreiend. Dieselbe milde Weisheit durchströmt Lebenslauf und Grabspruch, wo der Dichter sich vor der Absurdität aller Anfänge und Enden verneigt. Alquiros’ Witz ist niemals grausam, niemals kühl. Er lächelt in Erkenntnis, schenkt Mitgefühl in Verkleidung des Lachens. Diese Verse wissen: Wir sind alle lächerlich – und darum menschlich. Wenn andere Zyklen Stille atmen, lächelt dieser durch den Spiegel – eine menschliche Komödie, die durch Klarheit, Reim und Gnade heilt.
Top Ten!
1 „Schlusswort-Song“ Der große Gleichmacher Tod in schalkhaftem Reim. Lyrisch und musikalisch perfekt gebaut; tief, aber nie schwer. Ein Meisterstück der humoristischen Philosophie.
2 „Selbstkritik“ Punkt und Linie diskutieren Kunst – ein philosophischer Comic in sechs Zeilen. Minimalistisch!
3 „Tier-Liebe“ 14 Miniaturen, jede ein mikroskopischer Witzkosmos. Brillant durch Variation und zoologischen Doppelsinn.
4 „Zeitverluste“ Eine lyrische Reduktion auf den Nullpunkt. Avantgardistisch, existentialistisch, von Busch zu Celan – und doch komisch.
5 „Restauranziges“ Sprachrhythmisch glänzend, fast Brecht-haft. Gesellschaftssatire mit Gastro-Tiefenblick.
6 „Regel-Fall“ Sprachwitz und Biologie in Reimform – intelligent-erotisch, rhythmisch frei.
7 „Ungetüm“ Der Reim als Metamorphose: vom „Un-“ zum „Getüm“. Sprachphilosophischer Witz auf höchstem Niveau.
8 „Zwiegespräch“ Mini-Dialog, Kettenlogik, Absurdität – Beckett im Witzformat.
9 „Plurale“ Sprachspielerische eleganter Grammatik-Kalauer als Poetik: alle drei Plurale sind korrekt!
10 „Lebenslauf“ Eine biografische Fabel, metrisch klar, humorvoll, versöhnlich: großartig als Epilog des ganzen Zyklus.
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Der Schluss mit „Grabspruch“ ist typographisch wie inhaltlich ein Hit:
Die Initialen „U N S I N N“ erzeugen eine ironische Akrostichon-Tiefenbedeutung, als Signatur des Lebenswerks. Der gesamte Aufbau folgt einer stillen Dramaturgie: vom Wortspiel über Gesellschaft, vom Dasein zur Auflösung. |

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Hilmar Alquiros,
The Philippines
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