Hilmar Alquiros

 

Sterbenswörtchen 2.0 ...

 

 Lösungen!

 

  

So stirbt man standesgemäß:

 

Die Amme ... wird abgenippelt.

Der Anfänger ... endet.

Der Anwalt steht ... vor dem Jüngsten Gericht.

Der Astronaut fährt gen Himmel.

Der Atheist muss  ... dran glauben.

 

Der Bahnarbeiter bleibt auf der Strecke.

Der Beamte ... entschläft.

Der Bergmann fährt ... in die Grube.

Der Bergsteiger geht ... für immer zugrunde.

Der Botschafter … wird abberufen.

 

Der Chorsänger zwitschert ... das Halleluja.

 

Der Denker gibt ... den Geist auf.

Der Dressman zieht ... das letzte Hemd aus.

 

Der Einsteiger steigt ... aus.

Der Erblasser ... erblasst.

Der Eremit wird ... heim berufen.

 

Der Fechter springt ... über die Klinge.

Der Feuerwehrmann ... erlöscht.

Der Folterknecht wird ... dahingestreckt.

 

Der Geheimagent knickt ... die Erkennungsmarke.

Der Geistheiler gibt ... den Geist auf.

Der Geologe geht ... den Weg alles Irdischen.

Der Gemüsehändler schaut ... sich die Radieschen von unten an.

Der Gynäkologe ... scheidet dahin.

 

Der Handlanger legt ... Hand an sich an.

Der Hautarzt legt ... die sterbliche Hülle ab.

 

Der Jäger geht ... in die Ewigen Jagdgründe ein.

 

Der Kantor haucht ... die letzte Fermate.

Der Kfz-Mechaniker ... schmiert ab.

Der Komiker ... lacht sich tot.

 

Der Langschläfer steht ... nicht mehr auf.

 

Der Metzger geht ... den Weg allen Fleisches.

Der Mittelsmann wird ... aus unserer Mitte gerissen.

 

Der Optiker schließt ... für immer die Augen.

Dem Optiker ... bricht das Auge.

 

Der Pessimist lässt ... den letzten Seufzer.

Der Philosoph lebt ... seinen Nihilismus aus.

Der Pfarrer ... segnet das Zeitliche.

Der Poet legt ... die Feder aus der Hand.

Die Putzfrau kehrt ... nie wieder.

 

Der Rabbi geht ... über den Jordan.

Der Rasenmäher begegnet ... dem Sensenmann.

Der Rätsellöser wird ... erlöst.

Der Religiöse muss ... dran glauben.

Der Rennfahrer ... kratzt die Kurve.

Die Rothaut ... erbleicht.

 

Der Schauspieler tritt ... von der Bühne des Lebens ab.

Der Schaffner liegt ... in den letzten Zügen.

Der Schulmeister lässt ... den Griffel fallen.

Der Schuster zieht den letzten Leisten.

Der Selbstmörder macht ... seine Frau zur Witwe.

Der Spachtelfabrikant ... kratzt ab.

Der Spanner ist ... weg vom Fenster.

Der Stenograf findet ... die ultimative Abkürzung.

Der Suppenkasper gibt ... den Löffel ab.

 

Der Tierfänger geht ... vor die Hunde.

Der Tieftaucher tut ... den letzten Schnaufer.

Der Tourist tritt ... die letzte Reise an.

Der Trompeter ... haucht sein Leben aus.

Der Turner ... verreckt.

 

Dem Uhrmacher ... schlägt sein letztes Stündlein.

Der Unterlegene muss ... draufgehen.

 

Der Veganer geht ... den Weg allen Fleisches.

Der Vegetarier ... beißt ins Gras.

Der Verniedlicher macht ... ein Sterbchen.

Der Vormann geht ... von hinnen.

 

Der Wachmann ... entschläft.

 

Der Zauberkünstler springt ... in die Kiste.

Der Zahnarzt hinterlässt ... eine schmerzliche Lücke.

 

 

How do you die in keeping with your status?

 

The Coal Minor ... bit the dust.

The Comedian – died laughing.

The Cowboy bought ... the farm.

 

The Fashion Artist ... went beyond the veil.

The Footballer ... kicked the bucket.

 

The Gambler ... cashed in his chips.

The Gardener ... was pushing up daisies.

Der Geologe … geht den Weg alles Irdischen.

The Ghost Hunter ... joined the other side.

 

The Massage Therapist ... went belly up.

The Money Changer ... cashed out.

 

The Packaging Artist ... went home in a box.

The Pilot ... got his wings.

The Priest met ... his Maker.

 

Der Rabbi … geht über den Jordan.

 

The Singer sang ... his swan song.

The Snake Charmer ... shuffled off this mortal coil.

The Spelunker ... went six feet under.

 

Der Waiter ... checked out.

 


 

Sterbenswörtchen 2.0

Theoretischer Nachtrag: Deutsch · English

 

 

Warum die deutsche Sprache ...
mehr „Sterbenswörtchen“ kennt
!

 Die deutsche Sprache bietet für makabre Wortspiele dieser Art ein besonders fruchtbares Terrain – und das aus mehreren Gründen:

  1. Kombinatorische Freiheit
     Deutsch erlaubt es, fast beliebig Substantive, Verben und Präfixe zu kombinieren: „den Löffel abgeben“, „den Geist aufgeben“, „ins Gras beißen“, „die Radieschen von unten anschauen“ – alle sind bildhaft, eigenständig und idiomatisch etabliert.

  2. Berufsnamen als Spielwiese
     Die Bildung von Berufsbezeichnungen (oft maskulin mit Artikel der!) erleichtert die Wortspielstruktur enorm:
    → „Der Optiker schließt die Augen“, „Der Metzger geht den Weg allen Fleisches“, „Der Komiker lacht sich tot“
    – das Berufsspezifische ist semantisch dicht am Spiel, nicht bloß Kulisse.

  3. Humoristisch akzeptierte Makaberkeit
     Der schwarze Humor hat im Deutschen (vgl. Kästner, Ringelnatz, Heinz Erhardt) eine lange Tradition. Auch Todesmetaphern gelten nicht als pietätlos, sondern als Teil der Sprachkultur – besonders, wenn sie mit Witz gebrochen werden.

  4. Das Wort „Sterbenswörtchen“ selbst!
     Ein Paradebeispiel der deutschen Fähigkeit zur Wortneuschöpfung mit Ironie – „Sterbenswörtchen“ ist eine liebevolle, verniedlichende Form für ein Thema, das ansonsten eher scheut: der Tod.

Fazit

 Deutsch liebt die grammatische und semantische Bastelei – ein echtes Paradies für Witzbolde mit Hang zum Sprachspiel.
 Englisch hingegen lebt von kürzeren, idiomatisch festgefügten Bildern – seltener kombinierbar, aber oft pointiert.
 Beide Sprachen bieten große Spielflächen – doch nur im Deutschen wird daraus eine ganze Galerie von Beruf + Abgang.

 

Why English has fewer ...
‘death idioms’ of this kind!

 The English language has its own rich array of idioms, including about death – but far fewer that are structurally compatible with job-related humor à la Sterbenswörtchen. Here’s why:

  1. Fixed Phrasal Structure
     Many English idioms are rigid in structure – you can’t easily insert a profession or verb variation.
     → "Kick the bucket", "bite the dust", "give up the ghost" are fixed phrases – brilliant, yes, but hard to modulate with job humor.

  2. Lack of Gendered Noun Phrasing
     Where German says „Der Pfarrer segnet das Zeitliche“, English tends to say „The priest passed away.“ – a more neutral and flexible construction, but with less flavor for wordplay.

  3. Limited verb-based metaphor combinations
     English idioms are often noun-heavy or expression-based (e.g., “six feet under”), not as verb-driven as in German. This limits how directly actions (e.g., “kratzen”, “springen”, “geben”) can be humorously linked to death.

  4. Cultural boundaries of black humor
     While British humor embraces the macabre (see Monty Python), American English tends to be more cautious with death-related puns. This has likely limited the idiomatic pool.

Conclusion

 German delights in grammatical and semantic tinkering – a true playground for wordsmiths with a love of language games.

 English, by contrast, thrives on shorter, idiomatic expressions – less combinable, but often sharp and striking.

 Both languages offer vast creative landscapes – but only in German does it yield an entire gallery of professions and departures.

 


 

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