# 199 by © Hilmar Alquiros, Philippines

 

 

 

Hhilmar Ebert, Aachen

 

Eye-catching ...

 

Springaren (H80) S. 45-47, III 2000

 

 Kompositionen von besonderem Reiz sind solche, die in irgendeiner Hinsicht zum Blickfang geraten: aufgrund eines äußeren Stellungsmerkmals bleibt der Blick leichter als an anderen Problemen oder Studien haften, das Interesse des Lösers oder Lesers ist spontan geweckt!

 Und falls sich der Inhalt ebenfalls als reizvoll oder gehaltvoll erweist, bleibt ein solches Stück anschließend auch besonders im Gedächtnis verankert; zuweilen sind diese Positionen auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder mancherlei Nachdrucke besonders rasch verbreitet ...

 Der Begriff „Eye-catching“ (compositions) sei vorgeschlagen als Sammelbegriff im weitesten Sinne für alle Arten solcher Stellungseffekte – es könnte von Interesse sein, einmal eine Systematik aller Möglichkeiten zu entwerfen! Dies kann und soll nicht an dieser Stellung geschehen – aber ein paar Definitionsbeispiele aus eigener Hand sollen erst einmal die Idee verdeutlichen.

 Ein einfachstes Beispiel stellen Symmetriestellungen bzw. Asymmetrie-Aufgaben dar, mit dem Sonderfall der Oneliner:

 

1

Hilmar Ebert & Bernhard Walter

Rochade Europa III 1995 S. 44-45

Garri Kasparow gewidmet!

Matt in 13 (!) Zügen!

 

1.Kc3! Kc1 2.Lg3 Kd1 3.Kd3 Kc1 4.Le5 Kd1 5.Lc3 Kc1 6.Sa3 Kd1 7.Sc4 Kc1 8.Ld2+ (Kd1? 9.S~#) Kb1 9.Kc3 Ka2 10.Kc2 Ka1 11.Kb3 Kb1 12.Sa3+ Ka1 13.Lc3#

 Ohne allgemeinen Längenrekord, aber (erstmals!) mit dualfreiem Spiel in allen Varianten!

 

Auch Quasi-Symmetrie kann als Blickfang wirken, z.B. mit langer und kurzer Rochadestellung:

 

2

Hilmar Ebert

Turbo Chess. VII. Die Schwalbe VI 1996, S. 381 – 383

 

# 2  Turbo Chess

 

 Wenn Schwarz schlägt, darf und muß Weiß unmittelbar anschließend einen Doppelzug ausführen. Gemäß den Bedingungen im Doppelzugschach oder der Zugserie im Power & Warp Chess; vgl. feenschach Heft 97, XI/1990, S. 395 - 399 sowie Heft 106, XII/1992, S. 425!

 Natürlich können auch einzelne Steine die Turbo-Bedingung erfüllen: k =Ihre Turbulenz, d = Turbine, t = Turban, l = Turbishop, s = Turbinger, b = Turbion.

1.Td1? (2.Td8#) a1D!; 1.Tf1? (2.Tf8#) h1D!; 1.Dd5? Ke7: 2.0-0?? (Tad1#)

1.Df5! Ke7: 2.0-0-0 The1#

Pattvermeidung; Quasi-Asymmetrie, 3-Linienmatt.

 

Abgeleitet von der Rochade empfiehlt sich die Homebase-Position als extrem „eye-catching“:

3

Hilmar Ebert

1061. Lüneburger Landeszeitung, 26.3.1988

 

Matt in 5 Zügen  C+

 

1.Th5! Kf4 2.Se2+ Kf3  3.Kd2! g3 4.Th4 ~ 5.Tf4# (3...Ke4? 4.Lg2#)

2...Ke3/4 3.Lg2(+) ~ 4.Tc5 ~ 5.Tc3#

 Insgesamt 9 Varianten, allesamt dualfrei! Ökonomisch, prägnant.

 

 Ein völlig anderer Weg ist die Benutzung ungewöhnlicher Figurenkonstellationen, z.B. die Verwendung von Umwandlungssteinen, nehmen wir Nr. 4 mit nur drei weißen Springern, die aber durch die zusätzliche Optik, das Kreuz als Symbol den Blick einfängt (Symbolaufgaben gehören grundsätzlich zu unserem Thema):

 

4

Hilmar Ebert

a) Sonderlösungsturnier: Andernach, 13.-14.5.1988 / b) feenschach, 1988

 

 

Matt in 6 Zügen C+

 

1.Sa2? Kd1!, 1.Sa4(e4,e2)? Kd1!

1.Sd5!! Kd1(!) (1...Kb1? 2.Sd4! #5) 2.Kc3!! Ke2 (2...Ka1 3.Kb3 / 4.Sc3+) 3.Sd4+ Kf1 4.Se3+ Kg1 5.Sf3+ Kh1 6.Sf2#

 

Maximale Entfernung der Mattecke: 5 Felder statt 2 am falschen Rand!

 Überraschenderweise Matt ohne den weißen König, nur durch die drei weißen Springer!

 Plus ein bißchen Ornamentik: die 3 Springer bilden wie in der Diagrammstellung nach 3.Sd4+ und nach 5.Sf3+ jeweils eine Linie (90° und 180° gedreht gegenüber der Diagrammstellung).

 Nur ein Löser, Frank Visbeen aus den Niederlanden (unter der geballten Löse-Weltelite im Andernacher Löseturnier) schaffte es, die Aufgabe innerhalb von 24 Stunden zu lösen! Viele andere Mehrspringer-Stücke in: Pferde-Stärken. (I) In:  Springaren III 1995 S. 50-54 [erschienen IV/V 1995] (II) In:  Springaren (62) IX 1995 S. 161 - 165

 

 Dass auch Kegelstellungen das Augenmerk spontan in Bann ziehen, braucht wohl nicht begründet zu werden:

 

5

Hilmar Ebert

3340. Dts. Schachblätter / Schach-Report VII 1987

E.E. / FIDE-Album 1986-1988 Nr. C 118

Version: Saarbrücker Zeitung 1993

 

Matt in 9 Zügen C+

 

1.Dh1? d2+!; 1.Td1? f2+!; 1.Ta2? d2+! (#10!)

1.0-0-0! e2(!) (1...d2+? 2.Td2:!) 2.Df2! (2.Dg1? f2!) 2...d2+(!) (2...ed1:D+? 3.Kd1:) 3.Td2: d3(!) 4.Tb2!! Auch ohne Brettrand ist dieser Zug eindeutig! 4...d4 (4...d2+ 5.Kd2:) 5.Tb5 d2+ 6.Kd2: d3 7.Tc5! e1~(+) 8.De1:+ Kd4 9.De5:#

 Kleine, aber pfiffige Steigerung der gespiegelten Urfassung mit wDd1, wTh1: 4...e1~(+) 5.De1:+ Kd4 6.Df2+! Ke4(!) erfordert genau 7.Tb5! d2+ 8.Kd2: d4 9.De1#  (6...Kc4?! 7.Db6!!).. Das also war des Pudels Kern (!): ® 7...d4  8.Dc6#, was eben nach 4.Ta2?? fehlen würde!!

 

 Nun zu einer anderen Gruppe: Nr. 6 würde sogar einen des Partieschachs völlig Unkundigen rein aus wahrnehmungspsychologischen Gründen aufmerken lassen ...

 

6

Hilmar Ebert (nach N. Geissler)

White Magic. Die Schwalbe IV 1997, S. 56 - 70

Zuglängstes korrektes

a) ser-#n

b) ser-=n

für welche sK-Felder?

 

a)    sKd4? - 1.e4 2.Dh5 3.Dd5# - sKh7! - 1.e3!  2.Df3  3.Df8  4.Ld3# Doppel- und Einzelschritt des e-Bauern als Schlüsselzüge!

b) sKe4? - 1.e3!  2.Dh5= - sKg4! - 1.d4!  2.Dd3  3.Dh7= Die einzigen dualfreien Königsfelder in a) und b)!

 Vergl. White Magic. (mit Hans-Peter Reich) In: Die Schwalbe IV 1997, S. 56 – 70.

 

 Ähnliches gilt natürlich für das schwarze Gegenstück, die „SPAsS“-Aufgaben, vergl.: 1) Minimaler Spass. (mit Alex Lehmkuhl) In: feenschach (36) XI-XII 1976 S. 410; 2) SPAsS. Aufgaben mit Schwarzer Partie-Anfangs-Stellung ... In: Die Schwalbe II 1995 S. 8-16

7

Hilmar Ebert

feenschach 1976

Ehrende Erwähnung

Hilfsmatt in 4 Zügen C+

 

1.c6! La7:! 2.Db6+ Kb6: 3.Kd8 Kc5 4.Kc7 Lb6#

 Doppelsetzung des Rückkehrmotivs beider weißer Steine! Minimalproblem - und „Dark Doing (gegen alle 16 Steine) – ein automatischer Eye-catcher ...

Kommt beides zusammen, White Magic und SPAsS, taucht die PAS = Partieanfangsstellung als Blickfang auf:

 

8

Hilmar Ebert

Lüneburger Landeszeitung, 29.6.1991 (Version)

Versetze 1 Stein so, daß ein korrektes H#4 durch wk entsteht!  C-

B→d7 - d6(5):

1.Kd7! d4! 2.Ke6 Kd2! 3.Kf5 e4+ 4.Kf4 Kd3# (Vgl. 7177. Die Schwalbe, 1990/XII)

 Eine weitere Variante hiervon: Mischung aus SPAsS und Umwandlungssteinen, hier 4 Damen, dazu noch nebeneinander in paradoxer Opferlaune:

  

9

Hilmar Ebert

Weihnachts- und Neujahrsgruß 1994/95

Weiß gewinnt  (Stellung illegal) C+

1.Df7:+! Kf7: 2.Df-f4+ Sf6 3.Df6:+! Kg8(!) 4.Dh5! g6 (!) 5.Dg2 g6:+ hg6: 6.Dh8:# Doppeltes Damenopfer, dualfreie Variante. (4...g6 5.Dg2-g6:+; 4...h6 5.Df6(h5)-f7+; 4...De8 5.Df6-g7:+/Dh5-e8:; 3...Kf6:? 4.De2(g2)f3+).

 

 Für Hinweise aller Art ist der Autor jedem Schachfreund sehr dankbar! (hilmar.ebert@t-online oder http://www.hilmar-ebert.de)

 

 P.S. Eye-catching gehört zum noch umfangreicheren Teilgebiet des Schachs namens Schachhumor!

Herzlichst,

h.e.

 

 

 

 

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