# 192 by © Hilmar Alquiros, Philippines

 

 

 

hilmar ebert, aachen

 

Silvester-Schach - 1999/2000 ...!

Kleine Einführung ins Quantenschach des neuen Millenniums.

 

 Vor einem halben Jahrhundert wurde ich in Luisenthal/Völklingen geboren, wuchs dann in Altenkessel auf, schnupperte dort auch in den Schachklub hinein, noch ohne zu ahnen, daß ich später einmal viele Schachbücher schreiben würde. Nun – o Wunder! naht schon das ganz besondere Silvester ins Jahr 2000 hinein – sollte da nicht auch ein Häppchen Silvesterschach mit von der Partie sein – in der alten Heimat?! In der Schachecke meines guten, alten Freundes Herbert Bastian, mit dem ich die gleiche Völklinger Schulschachbank gedrückt hatte ...

 *

 Da die Zeit bekanntlich immer schnelllebiger (nach neuer Rechtsschreibung) zu werden beliebt, liegt es da nicht nahe, auch das Lösen von Schachaufgaben zu beschleunigen, z.B. über die radikale Verkürzug der geforderten Zügezahlen?! Welch eine Zeitvergeudung, Matt in drei, vier, fünf oder noch mehr Zügen lösen zu wollen – dafür gibt es doch Computer!

 Das Äußerstere an Zeitaufwand sollte die magische Grenze von Matt in einem Zug sein, wie schon kurz nach der letzten Jahrhundertwende der Schachhumorist Hieronymus Fischer eindrucksvoll demonstriert hatte (Nr. 1)!

 Ein unbekannter Meister führte dann Matt in einem halben Zug ins Problemschach ein, mit ebenfalls deutlichen  Elementen des Silvesterschachs, dem großen Bruder des Faschingsschachs ... (Nr. 2)!

 Nun, zum Start ins neue Millenium sollte der nächste Schritt ins Quantenschach erlaubt sein: ein Matt in einem Viertelzug, am besten bei einem guten Badenser Viertele zu lösen ...!

 

1

Hieronymus Fischer

Vor 1910

Matt in einem (!) Zug (doch, die Stellung stimmt!)

 

2

A. Nonymous

Quelle?

Matt in einem halben Zug (!!)

 

3

Hilmar Ebert, Aachen

Urdruck

Matt in einem Viertelzug (!!!)

 

 

Lösungen:

 

Nr. 1:

 Unlösbar?! Keineswegs: Schwarz hat 9 (!) Bauern. Man muß also mindestens einen davon entfernen – und siehe da: egal, welchen auch immer er vom Brett nimmt, um die Stellung zu legalisieren, anschließend ist ein Matt in einem Zug möglich!

 

Nr. 2:

 1.N-!! Weiß hebt den Springer an, setzt ihn aber noch nicht auf ein anderes Feld ..., führt den Zug also erst zur Hälfte aus und läßt so das Schach des Läufers bereits „unter dem Springer“ hindurch, andererseits bewacht der Springer noch immer die Felder g8 und h7 ... Ein echter Silvesterscherz-Klassiker, ein Meilenstein auf dem Weg ins Quantenschach des neuen Milleniums:

 

Nr. 3:

 Computer benötigen hier 4 volle Züge (also das Sechzehnfache der Forderung, auch ein unüberbietbarer Rekord!): [1.Qd5?/1.Qc7+? Ka5!; 1.Qd4+? (Kb5:?/Kc7?) aber: 1...Ka5!] 1.Kb8!? Ka5  2.Kc8! Kb6  3.qb4 Ka7  4.qa5# Na ja, Preisniveau erreicht diese schnöde Lösung sowieso nicht.

 Nun zur geistvolleren humanoiden Lösung in einem Viertelzug: Schwarz hatte natürlich zuletzt a7-a5 gezogen, das dürfen wir (allerdings nur an Fasching und an Silvester!) unterstellen. Der schwarze Bauer a5 wurde bereits entfernt (e.p.-Schlag) = ein halber Zug; der Bauer führt nun von seinem nächsten halben Zug (b5-a6) nur die Hälfte aus, landet also auf dem Schnittpunkt aus a/b und 5/6 = ein Viertelzug, von wo aus er fröhlich mattsetzt, von der Dame sichtlich gedeckt. Überdies ein sogenanntes Idealmatt, da alle Steine am Matt beteiligt sind und jedes Fluchtfeld aus nur einem Grunde verwehrt ist, somit problemschachästhetisch begründet.!

 

P.S.

 In Hilfsmatt-üblicher Zählung (der weiße Mattzug als Teil eines Zugpaares = Halbzug) ist hier bereits das (Hilfs-) Matt in einem Achtelzug (!!!!) erreicht, drum setzt der Autor an dieser Stelle ein Flasche Champagner aus für die erste korrekte Darstellung eines Matt in einem Sechzehntelzug (!!!!!) – und bestellt sich noch ein Viertele (!) und wünscht nun Herbert und allen saarländischen Schachfreunden ein gesundes und schachbegeistertes Neues Jahrtausend!

 Herzlichst, Ihr h.e.

 

 

 

 

 

# 192: Silvester-Schach 1999/2000...!

In: Tele-Tipp (TV-Zeitung, Beilage der Saarbrücker Zeitung)

(1.-7.) I 2000 S. 23, Lösungen:

(8.-14.) I 2000

 

 

→# 209: Die Silvester-Punsch-Studie.

 

 

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