# 165 by © Hilmar Alquiros, Philippines

 

 

 

hilmar ebert & jörg kuhlmann

 

Turbo Chess

 

Invented by Hilmar Ebert

 

 Am 4. Juni 1994, abends kurz nach acht, stellte während einer Autofahrt auf Sylt(!), in einem Sondertreffen der four men only-Gruppe (he und J.K.), he die heimtückische Frage:

 „Gibt’s eigentlich schon Turbo Chess!?“ J.K.: „Der Name dürfte noch neu sein...“

 he: „Einfacher als Power & Warp Chess zu begreifen, zu lösen und vor allem zu kompo­nieren: Wenn Schwarz schlägt, darf Weiß zweimal ziehen, als ausgleichende Dynamik sozusagen ...!“

 J.K. sprang sofort darauf an, indem er die Vielväterstellung ins Spiel brachte, drei weitere Pionier-Aufgaben entstanden am nächsten Morgen in der Biomaris-Trinkhalle in Westerland!

 

 Definition:   Wenn Schwarz schlägt, darf und muß Weiß unmittelbar anschließend einen Doppelzug ausführen.

 Gemäß den Bedingungen im Doppelzugschach oder der Zugserie im Power & Warp Chess; vgl. feenschach Heft 97, XI/1990, S. 395 - 399 sowie Heft 106, XII/1992, S. 425!

 Natürlich können auch einzelne Steine die Turbo-Bedingung erfüllen: K = Ihre Turbulenz, d = Turbine, R = Turban, L = Turbishop, S = Turbinger, B = Turbion.

 

Erläuterungen:

1) Die beiden Teilzüge dürfen dabei nicht zu einer Stellungswiederholung (z.B. orthodox durch schlagfreie Rückkehr) führen. Auch ein Teilzug für sich betrachtet darf die Stellung unmittelbar vor seiner Ausführung nicht wiederholen (nur heterodox möglich). Für den Ver­gleich der drei Stellungen vor, zwischen und nach einem Doppelzug wird so getan, als wäre jedesmal die doppelziehende Partei am Zug und als wäre sie jedesmal frei von Turbo-spezifischen Doppel- oder Teilzugverpflichtungen; dennoch müssen alle drei Stellungen verschieden sein.

2)  Soll die Turbo-Bedingung für beide Parteien oder nur für Schwarz gelten, dann ist dies explizit mitzufordern: Double Turbo Chess bzw. Black Turbo Chess.

3) Gilt Turbo Chess nicht generell, sondern nur für einzelne - eigens kenntlich zu ma­chende! - Turbo-Steine („Turbo Men“), dann hat die Partei dieser Steine nach einem Schlagfall des Gegners die Wahl zwischen einem normalen Einzelzug mit einem gewöhnlichen Stein und ei­nem Doppelzug mit einem oder zwei Turbo-Steinen.

4) Die Möglichkeit, die beiden Teilzüge eines Doppelzuges zu vertauschen, gilt als Dual.

5) Nach einem Schlagfall des Gegners besteht für die Turbo-Partei Pflicht zur Erfüllung des Doppelzuges. Ist dies nicht ohne Stellungswiederholung möglich, dann steht die Turbo-Partei patt. Schlagende Schachgebote des Gegners, die nicht normal mattsetzen, der Turbo-partei aber auch nicht ermöglichen, ihrer Doppelzugpflicht nachzukommen, sind nicht erlaubt (d.h. Märchenmatts sind normalerweise nicht zugelassen!).

6) Der Doppelzug darf kein Selbstschach verursachen - auch nicht mit seinem ersten Teilzug - und Schach nur mit dem zweiten Teilzug bieten (wohingegen vorübergehender Pattstand des Gegners nach dem ersten Teilzug zulässig ist).

7) Nur der zweite Teilzug des Doppelzuges kann im Double Turbo Chess als Schlagfall einen erneuten Doppelzug des Gegners auslösen, ebenso im Serienzüger nur der letzte Zug einer Zugserie.

8) Nebeneffekte eines Zuges - z. B. Wiedergeburt nach Circe-Schlag - zählen nicht als eigener Teilzug.

9) Die anziehende Partei startet auch als Turbo-Partei normalerweise einzügig; nur bei retroanalytischem Nachweis des letzten gegnerischen Zuges als Schlagfall wird mit einem kompletten Doppelzug, nicht etwa nur mit seiner zweiten Hälfte begonnen.

10) Im Längstzüger ist jeder Teilzug für sich betrachtet ein Längstzug, im Summenlängstzüger ist die Summe der Längen beider Teilzüge ein Maximum.

11) Im Reflexmatt (analog für -patt) bezieht sich nach einem Schlagfall der Zwang für die Turbo-Partei, einzügig mattzusetzen, auf den (gesamten) Doppelzug, nicht auf den ersten Teilzug.

Beispiele:

 

I

II

III

Jörg Kuhlmann & Hilmar Ebert

Hilmar Ebert & Jörg Kuhlmann

Hilmar Ebert & Jörg Kuhlmann

Turbo Chess

Turbo Chess

Turbo Chess

Wer gewinnt?

#2

#2

 

I: 1.b7#?? scheitert wie üblich an Retro. 0. ...Ba5,a6?  1.bb7+ und Weiß gewinnt; 0. ...Bab6:(!)  1.kc7,kb6: Remis!

II: 1.e4? (2.e5#) 1... de3:e.p.?  2.c4,c5#; aber: 1...d3!; 1.c4! (2.c5#); 1... dc3:e.p.  2.e4,e5#

Pseudo-leGrand: Droh- und Spielmatt in 2 Phasen, hier in Verführung und Lösung, vertauscht.

III: 1.Kg8? (2.Dd7:#) Dc6:??  2.~,Dc8# [auch 2.Kf8,de7:#/2.dc6:,ed5:#] 1...de4:  2.da5,bd5#; 1...ed4:  2.Da5,Dd5:# aber: 1...Sc5!

Daher: 1.Dd8!! (2.dg8#) 1...fe4:  2.Kg8,Dd7:# 1...ed4:  2.Da5,Dd5:# 1...dc6:  2.Kg8,dc8# 1...Sd8:  2.c7,cd8:S# (!!) Öko-Kegel.

 

 

IV

V

VI

Jörg Kuhlmann & Hilmar Ebert

Jörg Kuhlmann

Jörg Kuhlmann

Turbo Chess

Turbo Chess

Turbo Chess

h# 2 *, 2.1...

# 2

# 3

 

VII

VIII

Hilmar Ebert

Jörg Kuhlmann

 Turbo Chess

Double Turbo Chess

# 2

# 8

 

IV: * 1... cb7:!  2.Tb6 ba8:D# I) 1.Tc6:! Se8,d6 (Sd5,b6?)  2.Ta6 Sc8# II) 1.Tb6! Sa6!  2.Ta6: c8S# S-Phönix, 2 mal Turmrückkehr in der Lösung.

[Ke8; Ta8, Sb8 wäre Cook: 1.Tb6 cb7:  2.S~ ba8D]

V: 1.Sc5? (2.Lb7#) Lc5:! 1.Lc7~? (2.Sc7#) Ld6! 1.Ld6! (2.Sc7#) Ld6:  2.sc5,Lb7#

Fortgesetzter Angriff, Mustermatt.

VI: 1.Th8+? Ke7! 1.Lb8? b5 / Tc6: / Te7?  2.Lc7:+ / Kb7,kc6: / Th8+!, aber: 1...Th7:!

1.Sb7+! Ttb7: (2.Te7,e8+? Kc7!) 2.Lb8,c7+! Tc7: 3.Te7,e8# (oder 2...Kc8  3.Lb7:#). Sackmann, 2 Mustermatts.

VII: 1.Td1? (2.Td8#) a1D!; 1.Tf1? (2.Tf8#) h1D! 1.Dd5? Ke7: 2.O-O?? (Tad1#) 1.Df5! Ke7:  2.O-O-O, 1# Pattvermeidung; Quasi-Asymmetrie, 3-Linienmatt.

VIII: 1.Sg3! (2.Sf5  3.Se7#) h1D  2.Sh1: h2,Kc6  3.Sg3 h1D  4.d5+! (4.Sh1:? patt!) 4...Kd5:  5.Sh1:!, d4! (5.d4,Sh1:? patt!) 5...Kc6 ... 8.Se7# Weiß provoziert einen schwarzen Schlagfall, um einen eigenen Schlagfall folgenlos im ersten Teilzug eines Doppelzuges unterzubringen.

 

 

# 165: Turbo Chess (mit Jörg Kuhlmann).

Die Schwalbe, S. 381-383

VI 1996

 

Die Schwalbe Inhaltsverzeichnis Band XXII 1995–1996 Heft 151–162: https://dieschwalbe.de/schwalbe/verzeichnisse/SwIpdf-1995-96.pdf

Turbo Chess 159:381 161:489 162:540

Ebert, Hilmar: SPAsS – Aufgaben mit Schwarzer Partie-Anfangs-Stellung)  . 151:8

Ebert, Hilmar: TEMPETE – Orkan uber dem Schachbrett  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 152:47

Ebert, Hilmar: TSCHACH – Qu¨ale nie ein Schach zum Scherz! .  .  .  .  .  .  . 152:49

Ebert, Hilmar: Die Zeit vor der Zeit. Vorl¨aufer zur Hilfsmatt-Idee  .  .  .  .   . 156:228

Ebert, Hilmar & Kuhlmann, Jörg: Turbo Chess  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .    . 159:381

Ebert, H.: Neue Rekorde-Datenbank im Wenigsteiner Menschliche Höchstleistungen und Computerrekorde.  .  . 152:78

Ebert, H.: Moderne Kleinkunst  .  .  .  .  .  .  .  .  .    .  .  .    .  .  .    .  .  .    .  .  .  161:503

Ebert, H. & Gruber, H.: Top Helpmates  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .    .  .  .  .  .  .154:161

 

 

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