# 414 by © Hilmar Alquiros, Philippines

 

 

 

Late Harvest / Spätlese

 

Poems / Gedichte 2000 ff.

by Hilmar Alquiros

 

Content

Achtsamkeit

 

Blossom Song / Blütensang

 

Göttergunst

 

Insgeheim

 

Magic Moments! / Sternstunden!

Might ... Be! / PHIL–leicht …!

 

Nähe / Nearness

 

Schnee

Sparkles...

 

Wenn

 

 

 

Achtsamkeit

 

Die Vergangenheit scheint mächtig,

Und die Zukunft nun bedächtig –

Doch des Lebens bunte Fahrt

Lebt nur in der Gegenwart...

 

All der Zeiten eingedenk:

Jeder Tag war ein Geschenk...

So verehrt der Weise wohl

Auch der Nächte Gegenpol

 

Durch die Zeiten, durch die Räume

Wandern Wirklichkeit und Träume...

Hier und da und immerhin

Winkt ein wundersamer Sinn

 

Und es strömt und perlt und weist

Fern ein transzendenter Geist

Auf das Ganze hin und gibt

Liebe, die einander liebt...

 

 

Blossom Song

 

Once in exuberance, all nights

Read wishes underlying -

So glad and scared now, longing bites,

So full and long all days’ delights,

However years are flying...

 

As life got in us once like that

Beyond all measures free -

That gorgeous blossom song had yet

Rung out, when casually we sat

Together placidly...

Blütensang

 

Die Nächte einst im Überschwang,

wo Blicke Wünsche lasen -

ein Sehnen nun, so froh und bang,

mit Tagen, ausgefüllt und lang,

die Jahre aber rasen...

 

Wie einst so Leben in uns klang,

frei über alle Maßen -

und doch, der schönste Blütensang

ertönte, wenn wir ohne Drang

still beieinander saßen...

 

 

 

Göttergunst

 

Andere zeigen ihre Wut

oder ihren Neid bloß -

uns dagegen geht es gut,

innerlich und zeitlos …

 

Andere laufen gegen Wände,

stumm und unversöhnt -

wir ergreifen unsere Hände

und das Leben strömt …

 

Massen, die alleine sind,

oder überlastet -

Deine Locken grüßt der Wind

und die Seele rastet …

 

Eifrig irren sie umher,

andere zu verdammen -

uns jedoch fehlt gar nichts mehr

als viel Zeit zusammen …

 

Geister, die nur Leiber seien,

tönen all die Spötter -

Du und ich jedoch, wir leihen

uns die Gunst der Götter …

 

 

 

Insgeheim

 

Geheimnisvolles Blätterrauschen,

Als ob der Himmel sich verneigt -

Denn alle Kreaturen lauschen,

Wo das erhabne Eine schweigt

 

Geheimnisvolles Seelenspüren

Ob Du nun nah bist oder weit -

Nun öffnen sich die schweren Türen

Zur Welt der Unergründlichkeit

 

Geheimnisvolle innre Stimmen,

Sie flüstern, was noch niemand glaubt -

Und Hoffnungen, die weiterglimmen

Nach Dir und uns und überhaupt

 

Geheimnisvolles Insgeheim -

Kurz vor der Überwindung,

Legt nun mein Liebestod den Keim

Zur ewigen Verbindung...

 

 

Magic Moments!

 

The night will fall, the day will rise,

With joy upon its wing –

How much I love those magic eyes,

I hear them softly sing...

 

A falling day, a rising night,

A gaze that sings and gleams –

How deep those eyes, their smile so bright,

How charming in my dreams...

 

So whirling Night and Day and Night

A timeless gentle leaning 

For life let all your time ignite,

And love alone its meaning...

Sternstunden!

 

Es fällt die Nacht, es steigt der Tag

mit Freude in den Schwingen 

Wie sehr ich diese Augen mag,

ich hör’ sie leise singen...

 

Es fällt der Tag, es steigt die Nacht,

ich kann den Blick nun hören 

Wie tief er schaut, wie hell er lacht,

wie kann er mich betören...

 

So taumeln Nacht und Tag und Nacht

wie zeitlos sanft dahin 

Das Leben hat die Zeit entfacht,

die Liebe ihren Sinn…

 

 

Might ... Be!

 

Two tumors are now gone,

One already back...

something, but oh dear,

No cancer, what the heck?

 

Inside hospitals... twelve times

Still corona-free?!

Unclear ... first gain time with rhymes,

Continue somehow, gee!

 

Aging knows just one prediction,

And in the end, sublime,

Finally truth beats all fiction –

somewhere and sometime!

PHIL–leicht …!

 

Zwei Tumore sind nun raus,

einer schon zurück ...

irgendwas, doch ei der Daus,

noch kein Krebs, zum Glück!

 

Zwölf mal Kliniken von innen ...

still corona–free?!

Unklar ... erst mal Zeit gewinnen,

weiter irgendwie!

 

Altern kennt nur eine Richtung,

subtil am Ende dann,

schlägt die Wahrheit jede Dichtung ...

so Irgendwo und –wann!

 

 

 

Nearness

 

You are so near,

Yet far away -

Quite simply here

I'd like you stay...

 

Until my core

Hit all that here -

You're far and more:

You are so near...

Nähe

 

Du bist so nah

und doch so fern -

ganz einfach da

hätt' ich Dich gern...

 

bis auf den Kern

traf, was geschah -

Du bist so fern

und doch so nah...

 

 

 

Schnee

 

Schneeflocken fallen sacht und unaufdringlich

In jenen tiefen Schoß, der Erde heißt -

Und Worte fallen so unwiederbringlich,

Bis lautes Schweigen alles niederreißt

 

Schneekristalle glitzern zaubersam,

Erzählen raunend aus der Welt des Lichts -

Und Deine Augen glitzern feucht und warm:

Sie wissen alles, doch Dein Mund sagt nichts

 

Schneewehen lösen Zeit und Raum auf,

Du suchst nach Worten, doch Du findest keins -

Und neue Rätsel tauchen Dir im Traum auf:

Und Wort und Stille, Licht und Nacht sind eins...

 

 

 

Sparkles...

 

Your eyes amaze - my nights and days,

Your smile for me - my destiny,

You at my side - my heart is wide,

My sparkling wife - my love, my life!

 

 

 

Wenn

ein Herz fasst und es ist auch noch

zufällig meines und Du fasst Dir noch ein Herz

und sagst es mir, was Du Dir wünscht, dass

Du fühlst, wie Dein Herz sich so gerne

an das meine kuschelt, dann bin

ich sofort und ganz und gar

und ganz zweifelsfrei

glücklich

...

 

*

 

Spätlese

by Hilmar Alquiros

 Review

by Thalia Stacy, NY/Berlin

 

 There comes a moment in every poet’s life when words no longer chase experience – they become it.

 In Spätlese / Late Harvest, Hilmar Alquiros gathers decades like sun-warmed grapes: tender, translucent, and wise.

 His verses breathe intimacy without sentimentality, serenity without stillness.

 Achtsamkeit (Mindfulness) turns philosophy into melody; Snow into silence that sparkles.

 And in Blossom Song, language rests – not resigned, but reconciled.

 Nearness opens the collection like a whispered paradox – distance folded into presence.

 What remains is purity of tone: a voice that has stopped searching, because it has found.

*

 Late Harvest is not a book of poems – it is the aftertaste of a lifetime, distilled to clarity.

Spätlese

von Hilmar Alquiros

 Review

von Thalia Stacy, NY/Berlin

 

 Es kommt der Moment im Leben eines Dichters, da jagen die Worte nicht mehr der Erfahrung nach – sie sind sie.

 In Spätlese / Late Harvest sammelt Hilmar Alquiros die Jahrzehnte wie sonnenwarme Trauben: zart, durchsichtig, weise.

 Seine Verse atmen Nähe ohne Sentimentalität, Gelassenheit ohne Erstarrung.

 Achtsamkeit verwandelt Philosophie in Melodie; Schnee in funkelnde Stille.

 Und in Blütensang ruht die Sprache – nicht ergeben, sondern versöhnt.

 Nähe eröffnet wie ein geflüstertes Paradox – Entfernung, die sich in Gegenwart verwandelt.

 Was bleibt, ist Reinheit des Tons: eine Stimme, die nicht mehr sucht, weil sie gefunden hat.

*

 Spätlese ist kein Gedichtband – es ist der Nachklang eines Lebens, zu Klarheit destilliert.

 

Thalia Stacy

Journal of Poetic Continuum

 

 

 

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Might ... Be!

 

Two tumors are now gone,

One already back...

something, but oh dear,

No cancer, what the heck?

 

Inside hospitals... twelve times

Still corona-free?!

Unclear ... first gain time with rhymes,

Continue somehow, gee!

 

Aging knows just one prediction,

And in the end, sublime,

Finally truth beats all fiction –

somewhere and sometime!

PHIL–leicht …!

 

Zwei Tumore sind nun raus,

einer schon zurück ...

irgendwas, doch ei der Daus,

noch kein Krebs, zum Glück!

 

Zwölf mal Kliniken von innen ...

still corona–free?!

Unklar ... erst mal Zeit gewinnen,

weiter irgendwie!

 

Altern kennt nur eine Richtung,

subtil am Ende dann,

schlägt die Wahrheit jede Dichtung ...

so Irgendwo und –wann!

 

Magic Moments!

 

The night will fall, the day will rise,

With joy upon its wing –

How much I love those magic eyes,

I hear them softly sing...

 

A falling day, a rising night,

A gaze that sings and gleams –

How deep those eyes, their smile so bright,

How charming in my dreams...

 

So whirling Night and Day and Night

A timeless gentle leaning 

For life let all your time ignite,

And love alone its meaning...

Sternstunden!

 

Es fällt die Nacht, es steigt der Tag

mit Freude in den Schwingen 

Wie sehr ich diese Augen mag,

ich hör’ sie leise singen...

 

Es fällt der Tag, es steigt die Nacht,

ich kann den Blick nun hören 

Wie tief er schaut, wie hell er lacht,

wie kann er mich betören...

 

So taumeln Nacht und Tag und Nacht

wie zeitlos sanft dahin 

Das Leben hat die Zeit entfacht,

die Liebe ihren Sinn…