Grabspruch

 

Ich bin und weiß nicht wer,

ich komm' und weiß nicht woher,

ich geh', ich weiß nicht wohin -

mich wundert, dass ich so fröhlich bin!

 

Wenn ich wüsste, wer ich bin,

wenn ich ging’ und wüsste wohin,

wenn ich käm’ und wüsste woher -

ob ich dann wohl traurig wär’?

Grave saying

 

I am - I don’t know who,

I come - I don’t know wherefrom,

I go, I don’t know whereto -

I wonder at being so gladsome!

 

If I knew, who I am,

if I went and knew whereto,

if I knew wherefrom I came -

whether then I would feel blue?

Grabspruch des Martinus von Biberach (15. Jh.) / 2. Strophe von Martin Luther?!

English translation by  © Hilmar Alquiros 

 

Varianten:

nach Angelus Silesius

 Ich komme,
ich weiß nicht woher,
Ich bin
ich weiß nicht wer,
Ich sterb'
ich weiß nicht wann,
Ich geh'
ich weiß nicht wohin,
Mich wundert's 
daß ich fröhlich bin.
 

 altdeutscher Sinnspruch / Hans Thoma
 Ich bin, ich weiß nicht wer; 
ich komm, weiß nicht woher; 
ich geh, weiß nicht wohin; 
weiß nur, daß ich sein Eigen bin. 
Da mir mein Sein so unbekannt, 
leg ich's getrost in Gottes Hand. 
 

Martin von Biberach. Bearbeitung von Hans Thoma

Ich

komm', weiss nit woher, 
ich bin und weiss nit wer, 
ich leb', weiss nit wie lang, 
ich sterb', weiss nit wann, 
ich fahr', weiss nit wohin: 
Mich wundert's, dass ich fröhlich bin. 

Da mir mein Sein so unbekannt 
geb' ich es ganz in Gottes Hand, - 
die führt es wohl, so her wie hin: 
Mich wundert's, wenn ich noch traurig bin.

 

wikipedia

Ich leb und ich waiß nit, wie lang
Ich stirb und waiß nit wann
Ich far und waiß nit, wahin
Mich wundert, daß ich froelich bin.

 

I live and don't know how long,
I'll die and don't know when,
I am going and don't know where,
I wonder that I am happy.

 

Man weiß nicht, was man ist. 

Ich weiß nicht, was ich bin, Ich bin nit was ich weiß: 
Ein ding und nit ein ding: ein stüpffchin und ein kreis. 

 

Ein Angelus-Silesius-Gedicht? im Cherubinischen W

andersmann: Ich bin - ich weiß nicht wer.

auch Isenheimer Altars in Colmar auf einen Grabstein im Klostergang ähnlich Klemens Bobenhausen 18.12.2008

 Ich lebe und weiß nicht wie lang. 
Ich sterbe und weiß nicht wann. 
ich fahre und weiß nicht wohin. 
mich wundert's nur, daß ich so fröhlich bin. 
Das Sterben hat eine harte Reis'. 
weil man den Weg nicht weiß. 
So ruft man Maria, Josef und Jesus an. 
damit man den rechten Weg finden kann.

 

 Die Ismaninger Pestsäule (auch Steinerne Säule) ist eine denkmalgeschützte Stundensäule in der Gemeinde Ismaning (Oberbayern).

Sie wurde 1818 von Eugène Beauharnais, dem damaligen Besitzer des Schlosses in Ismaning, an der Verbindungsstraße nach München,

der heutigen Staatsstraße 2053, errichtet. 

Die ursprüngliche Steinsäule wurde später um ein schmiedeeisernes Kreuz und eine Madonnenfigur ergänzt.

Auf dem Kreuz ist folgende Inschrift angebracht:

 Ich leb' und weiss nit wie lang, 
ich sterb und weiss nit wann, 
ich fahr' und weiss nit wohin, 
mich wundert, dass ich fröhlich bin. 
 

(1498) steht in den Noten von Ernst Pepping, dessen Vertonung wir, ein Berliner Kammerchor, bereits aufgeführt haben.

 Leb, waiss nit wie lang 
und stürb, waiss nit wann, 
mess faren, waiss nit wohin, 
mich wundert, dass ich so frelich bin. 
 

ein spruch, angeblich von kaiser maximilian I. persönlich geschrieben in schloss tratzberg in tirol, in der "maximiliankammer" im zweiten stock, das heisst vor 1519 ( tod maximilians )

 Ich lebe und weiß nicht wie lang. 
Ich sterbe und weiß nicht wann. 
Ich reise und weiß nicht wohin. 
Mich wundert's, daß ich so fröhlich bin. 
 

Alternativen zur dritten Zeile: Ich geh', und weiß nicht wohin. / Ich fahre und weiß nicht wohin. 

Horvath; Kaiser Maximilian (nur die drei ersten Zeilen); Hausspruch in Norddeutschland;

wahrscheinlich aus dem Mittelalter (beides zu finden bei: Kultur - LebenS8 von Ulrich Göpfert);

Hausspruch im Weißachental (Grossglettner, Maria: Heiterer Chiemgau. Erlebtes - Erlauschtes - Erdachtes. Grabenstätt 1976. S. 5);

bei Maria Grossglettner findet sich der Vermerk: "Pfeiffer, Germania IV 368".

Es handelt sich vermutlich um Franz Pfeiffer (1815-1868), der die Philologische Fachzeitschrift Germania, eine Vierteljahresschrift, herausgab.

Die Zeitschrift erschien von 1856 bis 1892. 
 

Johannes Mario Simmel 1949 Roman „Mich wundert, dass ich so fröhlich bin“. Erster Nachweis in der Deutschen Bibliothek: Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1962

 "Woher ich komm, wohin gericht' 
mein dunkler Weg? - Ich weiß es nicht. 
Mein Leben noch wie kurz, wie lang; 
die Zukunft ungewiß und bang. 
Das Ziel der Tod - Des Lebens Sinn? 
Mich wunderts, daß ich fröhlich bin." 

Anschlussvers zu  ?? Eberhard von Cranach,

Der Anschlußvers müsste enden mit der Zeile: 
"... mich wunderts, daß ich traurig bin."

 

 

Der Radwechsel 
Ich sitze am Straßenhang. 
Der Fahrer wechselt das Rad. 
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. 
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. 
Warum sehe ich den Radwechsel 
Mit Ungeduld? 
Brecht 1953

 

Weiß nicht, woher ich bin gekommen, 
Weiß nicht, wohin ich werd genommen, 
Doch weiß ich fest: daß ob mir ist 
Eine Liebe, die mich nicht vergißt. 
Justinus Kerner

 

Denn ich bin, ich weiß nicht, wer, 
dreh' mich hin und dreh mich her, 
dreh' mich her und dreh' mich hin, 
möchte wissen, wer ich bin 

Lobe/Weigel 1986

 

Ich kam, ich weiß nicht woher, 
ich bin, ich weiß nicht wer, 
ich leb, weiß nicht wie lang, 
ich sterb und weiß nicht wann, 
ich fahr, ich weiß nicht wohin, 
mich wundert’s, dass ich so fröhlich bin. 

Anonym

 

 

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